Ich blicke aus meinem Hotel-Fenster und sehe kleine Schneeflocken. Woher kommt denn plötzlich dieses Winterwetter? Vorhin auf der Fähre nach Riga sah es noch richtig sonnig aus! Es ist kurz vor 13 Uhr und ich zieh mir die dicksten Socken über, die ich in meinem Gepäck finden kann. Gleich werden wir abgeholt. In der Lobby des Tallink Hotels in Riga wartet Juliana auf uns. Gemeinsam mit ihr werden wir für 2-3 Stunden die Altstadt von Riga und ihre Sehenswürdigkeiten erleben.
Inhaltsverzeichnis
Ein Spaziergang durch „Riga Old Town“
Warm eingepackt nehme ich den Aufzug nach unten. Anja und Ewa warten schon und schauen mich etwas vorwurfsvoll an. Ja – ich bin schon wieder ein paar Minuten zu spät! Juliana scheint das nicht auszumachen. „Folgt mir!“ sagt sie, und wir laufen ihr in den kommenden 10 Minuten erst einmal hinterher. Sie erzählt uns in einem sehr guten Deutsch, das sie selten „reine Frauengruppen“ hat. Oft sind es Reisegruppen oder Männerausflügler, die sich vor einem Wochenende in Riga über die Altstadt informieren wollen.
Im Februar (unsere Reisezeit für Riga) ist es normal viel kälter, auch liegt im Winter hier eigentlich recht viel Schnee. Wir jedoch haben bei unserem Besuch typisches mitteleuropäisches Wetter und graue Wolken. Dennoch stellen wir schnell fest: Riga ist schön. Nicht auf den ersten Blick, aber gerade die Altstadt ist wirklich sehenswert!
War Riga früher deutsch?
So geht es auch uns. Neugierig sind wir auf die lettische Hauptstadt. Wir starten an einem kleinen Park. „Dies ist der Platz, wo alles angefangen hat!“ erzählt uns Juliana. Und in diesem Zusammenhang erfahren wir, das Riga lange Zeit deutsch war. Zu verdanken haben wir das Albert von Buxthoeven, der mit einem sehr originellen Handel die damaligen Letten davon überzeugt hat, das er hier siedeln will. Albert kommt aus Bremen und so finden wir auf unserem weiteren Rundgang noch einige Orte, die uns sehr an die Bremer Innenstadt erinnern.
Ist die deutsche Sprache in Riga noch bekannt?
Seit 1201 ist natürlich viel Zeit ins Land gegangen und viel Wasser durch die Düna ins Meer gemündet. Obwohl sich im Laufe der Jahrhunderte der Russische Einfluss immer mehr durchsetzte, war bis 1891 in Riga die Amtssprache Deutsch. Wir entdecken eine Hansestadt – die so viel bekanntes zeigt. Speicherhäuser, wie ich sie sonst nur aus Hamburg und Bremen kenne. Alte Kneipen, die so auch in Lübeck üblich waren (mit aufwändigen Verzierungen, die den Reichtum der Hanseaten darstellen).
Juliana erzählt uns, das sich vor Jahren beinahe ein Hard Rock Cafe angesiedelt hätte. Sogar Shirts hat es schon gegeben. Dort irgendwie kam es anders – ein Cafe dieser Art gibt es in Riga nicht.
Klar – auch hier haben sich die westeuropäischen Marken durchgesetzt – doch immer wieder entdecke ich in der Altstadt typische kleine Inhabergeführte Läden und Restaurants. Wir finden einen kleinen Hinterhof, in dem sogar die deutschen Straßennamen zu finden sind.
Übrigens: Heute sind die häufigsten Sprachen in Riga Lettisch und Russisch. Viele junge Letten sprechen jedoch auch sehr gutes Englisch. Deutsch dagegen hört und sieht man in Riga kaum mehr.
Schwarze Magie – mitten in Riga
Inzwischen sind wir durchnässt vom Schneeregen und Juliana entführt uns in die Black Magic Bar in der Altstadt. Diese Bar ist schon längst kein Geheimtipp mehr und doch sollte sie jeder Besucher in Riga mindestens einmal besucht haben. Magisch ist diese Bar definitiv.
Im Keller gibt es ein altes Labor und eine besondere Sage um einen Trog mit magischen Wasser. Auch der Riga Black Balsam hat eine lange Geschichte. Als Heilmittel wurde er Mitte des 18ten Jahrhunderts bekannt, ist er heute Teil von zahlreichen typischen lettischen Getränken. Auch wir lassen es uns bei einem Glühwein mit Rīgas Melnais balzams gut gehen. Warm ist uns danach auf jeden Fall.
„Wollen wir weiterziehen?“ fragt Juliana. Und ja – so gestärkt wollen wir nun unbedingt noch mehr über Riga erfahren. Nicht unbedingt über die Kirchendichte (davon gibt es in Riga unglaublich viele), aber es gibt hier so viele spannende Geschichten zu erzählen, die ich in so einer kleinen Innenstadt gar nicht erwartet hätte.
Die Bremer Stadtmusikanten in Riga?
Das Gastgeschenk aus der Partnerstadt Bremen steht prominent auf einem Platz zwischen zwei der bekanntesten Kirchen. Ich erfahre, das in Riga der Weihnachtsbaum erfunden wurde und es jedes Jahr zur Weihnachtszeit einen spannenden Rundgang zu vielen kleinen Weihnachtsmärkten gibt.
Wir kommen auf den Marktplatz von Riga.
Wir entdecken schon wieder eine deutsche Innenschrift. Das Schwarzhäupterhaus war in den vergangenen Jahrhunderten immer ein Handelsplatz – das Haus selbst ist jedoch ein Bau aus den 90er Jahren (Originalgetreu nach gebaut). Schön sieht es dennoch aus und zeigt die Handelsstärke und den Reichtum der Hansestadt. Daneben ein Sowjetbau.
Hier befindet sich ein bekanntes Museum über die Geschichte im Nationalsozialismus. Auch das Rathaus ist trotz seiner alten Fassade ziemlich modern. Eine Passage führt durch das Amtshaus, hier kann man auch bei usseligen Wetter nett bummeln oder einen Kaffee trinken.
Romantik am Schwedentor von Riga
Juliana zeigt uns so viele spannenden Sachen, das die 3 Stunden schnell vorbei gehen. Auch eine romantische Geschichte vom Schwedentor und den zwei Liebenden, die dort eingemauert sind – erzählt sie uns noch. Angeblich sollen all diejenigen, die die Stimmen der Liebenden um Mitternacht dort hörten, im wirklichen Leben die wahre Liebe gefunden haben.
Zum Abschied bekommen wir von Juliana noch lettisches Glück in Schokoladenform geschenkt. Zu kurz war die Zeit dann doch am Ende. Grund genug für Juliana, uns auch noch ein paar Ausflugstipps für unser Mädelswochenende in Riga für den nächsten Tag zu geben. Davon aber erzähle ich euch ein andern mal.
Lust auf einen Spaziergang durch die Altstadt von Riga?
- Die Führung mit Juliana dauert 2 – 3 Stunden.
- Für bis zu 20 Personen kostet diese Tour 60 Euro. Dafür habt ihr einen Exklusiven Guide.
- Lettland ist EU-Land und daher ist die Bezahlung in Euro möglich.
- Juliana gibt auch tolle Tipps für eine anschließende Kneipentour und richtet sich nach euren Sightseeing-Wünschen.
- Ihr werdet an eurem Hotel abgeholt
- Die Tour durch Riga wird zu Fuß angeboten. In Riga empfiehlt sich flaches und stabiles Schuhwerk. Viele der Straßen sind aus Backstein – auch dazu kann euch Juliana eine interessante Geschichte erzählen
- Die Black Magic Bar befindet sich in der
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