Wenn ich eine Städtereise unternehme, dann schaue ich vorher, was ich alles sehen möchte und vor allem, wie man alles in kurzer Zeit erreichen kann. Ein Kaffee im Cafe genießen und den Flair einer fremden Stadt tanken sind mir genauso wichtig, wie Sehenswürdigkeiten zu erkunden. Ein Wochenendtrip ist kurz. So schaue ich häufig auf welchen Wegen ich die Stadt erkunden kann – damit ich alles unter einem Hut bekomme. Turin bietet da recht viele Möglichkeiten für eine Erkundungstour: Zu Fuß, per Tritt in die Pedal, mit einem „Hop on – hop off-Bus“ oder mit einer historischen Tram.
Inhaltsverzeichnis
Der Weg ist das Ziel – Turin zu Fuß
Turins Altstadt lässt sich wunderbar zu Fuß erkunden. Ob Paläste, Piazza, Cafés, Museen oder andere Sehenswürdigkeiten – in Turin ist alles nah beieinander (Einen ausführlichen Bericht zu einem Spaziergang durch Turin findest Du hier). An dieser Stelle sei meinen „Mit-Läufern“ herzlich gedankt: Ich war für jeden langsamen Schritt und Fotostopp dankbar ;-) Turin hat fußläufig nämlich eine Menge zu bieten. Neben dem „Mainstream“ der Sehenswürdigkeiten (die sich wirklich alle lohnen) ist es schön, sich auch in kleine Gassen und charmanter Piazza zu verirren. Verirren ist in meinem Fall wörtlich zu nehmen. Eigentlich waren es ja nur ein paar Straßen zum nächsten gemeinsamen Treffpunkt. Eigentlich… Doch Turin wuchs auf dem Grundriss eines römischen Militärlagers am Po und so sind heute noch die Straßen wie in einem Schachbrettmuster angelegt. Für mich machte es diese Straßenstruktur manchmal schwer, mich zu orientieren. Allerdings gab es so eine Menge Schönheiten und Charme von Turin abseits der Hauptattraktionen zu Fuß zu entdecken, was ich jedem empfehlen kann.
Verlaufen stand ich nun unweit des Zentrums da und wollte wieder zurück in die Altstadt. Irgendwo erspähte ich eine Bushaltestelle, an der soeben ein Bus hielt. Ich sprang schnell hinein und sah mich nach einem Ticketschalter um. Von einer Turinerin neben mir erfuhr ich, dass es keine Tickets im Bus zu kaufen gibt. Ein Ticket muss vorher in einem Tabakladen gekauft und dann im Bus gelöst werden. Ich ging zum Busfahrer und versuchte da mein Glück. Er lächelte mich an, winkte ab. So sind sie halt, die lieben Turiner :-) An der nächsten Station verließ ich schnell wieder den Bus. Und was soll ich sagen – weiter von meinem Ziel entfernt als gedacht… Ich war in den Bus mit der falschen Richtung gestiegen.
Historisch auf Schienen unterwegs
Eine andere Möglichkeit die Altstadt zu erkunden führte mich schon beim Fahrerlebnis in die Vergangenheit. Turin besitzt das älteste Straßenbahnnetz Italiens. Die Tram Nummer 7 ist die „Tram storica 2847“ von Turin. Dieses mal habe ich mir rechtzeitig ein Ticket besorgt. Für ganze 1,50 € konnte ich es beim Tabacoshop erwerben. Es ist nach Einlösung 90 Minuten gültig, egal in welche Richtung man fährt oder in die Metro oder Bus wechselt. Gespannt warte ich beim Bahnhof Torino Porta Nuova und sehe die grüne Bahn langsam anzockeln. Kaum eingestiegen, muss ich allerdings sagen: So langsam fährt sie nicht. Mit 45 km/h Maximalgeschwindigkeit ruckelt sie vorbei an schönen Häusern und Sehenswürdigkeiten und legt sich geschmeidig in die Kurven. Etwas Retro-Feeling überkommt mich, erinnert mich die Storica doch etwas an meine Schulzeit und Fahrten mit der damaligen Straßenbahn – inkl. ähnlichem Sitzkomfort ;-)
Seit 1958 zieht die Straßenbahn in Turin ihre Runden.
Knapp 7 km ist ihre Fahrstrecke lang und führt durch das Herz der Turiner Altstadt. An der Piazza Castello hält der Bahnschaffner, packt seine Sachen, lächelt mich an und verschwindet. „Wie jetzt?“, dachte ich mir. Es waren keine Mitfahrer in der Bahn. Ich schaute mich um, war ganz allein und wartete geduldig. Es kam niemand. Die Piazza Castello ist ein idealer Ort zum Start einer Sightseeing-Tour zu den Palästen und Museen – nur die hatte ich heute Morgen schon zu Fuß erkundet. Also trat ich aus der Bahn, schaute dem Treiben auf der Piazza zu. Und just in diesem Moment wurde ich Zeuge eines ganz besonderen Ereignisses. Hier tanzten spontan einige Menschen auf dem Platz, einfach so – hach, bella Italia! Dennoch schielte ich immer mit einem Auge auf die verlassene Storica Tram, sollte sie doch nicht ohne mich weiterfahren. Bis der Fahrer seine Pause beendet hatte, kamen einige Turiner und mit Händen und Füßen ergab sich das eine oder andere Gespräch. Die historische Fahrt auf Schienen war für mich sehr erlebnisreich, kommunikativ und ist ebenfalls sehr empfehlenswert.Außerhalb der Ferien fährt die Bahn stündlich, in Ferienzeiten häufiger. Es gibt insgesamt vier Stationen der Rundfahrt zum ein- und aussteigen (Piazza Castello, Porta Nuova, V. Cernaia/C. Siccardi, Corso XI Febbraio, Piazza Castello).
Durch Turin radeln
Nicht selbst ausprobiert, aber oft in Turin gesehen: Mit dem geliehenen Fahrrad durch die Hauptstadt von Piemont. Überall stehen in Turin To-Bike-Torino-Stationen. Der städtische Fahrrad-Sharingdienst ist auch für eine Erkundungstour sehr praktisch: Ausleihen, fahren, parken, besichtigen und weiter. Zum Aus- und einchecken wird eine Karte benötigt. So eine Karte für den Fahrradleihdienst kann entweder online bestellt oder direkt in Turin vor Ort (Via Santa Chiara 26) gekauft werden. Eine Ausleihe pro Tag beträgt 5 €, Wochenpreise oder für eine längere Dauer sind natürlich günstiger. Hilfe gibt es dazu auch vom Turismusverband Turin. Wer nicht nur die Stadt, sondern auch das Umland und Piemont mit dem Rad erkunden mag, sollte bei der Seite von Turismo Torino e Provincia vorbei schauen.
City-Erkundungstour mit dem Bus
Ohne Anstrengung geht es dagegen mit dem Hop on – hop off Bus durch Turin und neuerdings auch durch das Turiner Umland. Es gibt zwei Buslinien mit jeweils 9 Haltestellen. Bequem haben wir uns mit dem „roten Flitzer“ bei Sonnenschein und mit leichtem Cabriofeeling ohne Verdeck kutschieren lassen. Das Praktische: Es kann bei jeder Station ausgestiegen und nach Besichtigung oder Kaffeepause wieder eingestiegen werden. Dabei ist der Fahrrhythmus des Busses bei der Altstadttour stündlich, bei der Tour außerhalb der Innenstadt alle zwei Stunden. Auf der Fahrt haben wir Kopfhörer erhalten, bei denen wir in verschiedenen Sprachen der Geschichte zum Gesehenen folgen konnten.
Während die Linie A des Busses durch die Altstadt fährt, gibt es seit April 2014 die Linie B, die uns auch hinaus vor die Toren der Stadt bis zum Jagdschloss Stupinigi gefahren hat. Das waren meine vier Tipps, „wie“ man Turin erkunden kann. Was man alles in Turin erleben kann, gibt es bei einem Spaziergang durch Turin und in einem kleinen Film, in dem ich ein paar Impressionen zusammen gefasst habe. Weitere Blogartikel mit noch mehr Highlights und Ausflugstipps folgen bald.
[youtube http://www.youtube.com/watch?v=v-oWmZ6gzdE]Offenlegung: Ich durfte für Teilzeitreisender an einem Wochenendtrip der Blog-Tour #turintolove teilnehmen. Ich wurde vom Tourismusbüro Turin und Incoming Experience eingeladen. Vielen Dank dafür. Meine Meinung bleibt die eigene. Lieben Dank für die nette Betreuung! :-)
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Turin war schon immer eine schöne Stadt; aber besonders seit den Olympischen Winter-spielen wurde es vollkommen erneuert, es wurde ein wahres Schmuckstück.
Seine Paläste, Plätze, alten Cafés und der schöne Valentino-Park am Po machen es zu einer sehr eleganten Stadt, in der man genussvoll schlendern und genießen kann.
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[…] 8) Zurück in die Vergangenheit reisen: Mit der historischen Tram fahren Auf einer Städtereise läuft man sehr viel. Ich genieße es auch schon mal ganz gerne von A nach B mich kutschieren zu lassen. Das geht in Turin auf viele verschiedene Arten. Besonders gut gefallen hat mir die historische Tram No 7 – für mich ein Stück “Timetunnel” und fahrbares Museum in einem. Mehr dazu in meinem Gastartikel bei Teilzeitreisender. […]
[…] Die Stadt rauscht langsam an mir vorbei. Während ich gestern die Altstadt Turins zu Fuß und mit historischer Tram erkundet habe, geht es heute zum Jagdschloss Stupinigi. Es liegt rund 10 km von der Altstadt entfernt. […]
wow! Bei dem Video hast du aber schöne Szenen eingefangen. Und das Erlebnis mit der Tram ist auch ganz toll, hätte ich auch gern noch erlebt, aber ich hatte mir ja das Grabtuch und den Palazzo Reale angeschaut, da blieb dann nur noch Zeit für das allerwichtigste: einen Cappuccino! :-)
wieder ein toller Bericht!
Liebe Grüße
Nicole
Danke Dir liebe Nicole. Den Palazzo möchte ich das nächste Mal anschauen – und dann auch das Grabtuch. Ein Wochenende ist einfach zu knapp :-) Müssen wir noch mal nach Turin :-)
LG Tanja
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