Es ist ein herrlicher Tag als wir an diesem Morgen am Parkplatz stehen und auf den Reisebus nach Passau warten. Die Silberberg-Klinik hat diesen Ausflug organisiert und gefühlt sind alle Gäste mit dabei.
Wer zu spät kommt…
Pünktlich fährt unser Bus vor und es wird eine angenehme Fahrt. Nach etwas über eine Stunde erreichen wir den Bootsanleger von Passau, an dem wir in der Stadt abgesetzt werden. „Wehe, ihr kommt zu spät. Pünktlich um 17:00 Uhr ist Abfahrt. Wer dann nicht hier ist, kann mit dem Taxi zurück zur Klinik fahren, das kostet dann 160,00 €“ ermahnt uns der Busfahrer noch streng-ironisch, bevor wir aussteigen.
Ein Orgelkonzert im Passauer Dom
Durch die kleinen Gässchen der Altstadt steuern wir zunächst den Dom an, um uns das Orgelkonzert anzuhören. Der Eintritt zum Konzert ist uns dann jedoch etwas zu teuer, so dass wir die Besichtigung des Doms auf später verschieben. Die anderen Mamas wollen shoppen gehen, daher machen Finja und ich uns alleine auf den Weg Richtung Rathaus, denn hier fährt der Shuttle-Bus zum Oberhausmuseum ab, das wir nun zu Zweit ansteuern.
Wandmalereien
Am Rathaus haben wir noch ein paar Minuten Zeit und können schon mal den Blick auf die Festung hoch oben auf dem Georgsberg werfen und die schöne Wandmalerei am Rathaus bewundern.
Veste Oberhaus
Der Bus kommt pünktlich und nur 5 Minuten später sind wir auch schon an der Veste Oberhaus angekommen. Der Ausblick ist atemberaubend. Die Flüsse Donau, Ilz und Inn treffen aufeinander, jeder Fluss in einer nahezu anderen Farbe. Ich löse die Karten für die Ausstellung und schon gelangen wir über eine Brücke durch das große Burgtor in den Innenhof.
Hier befindet sich ein kleines Café, eine große Pferdestatue und schöne bepflanzte Burgmauern. Ein uriges und wunderschönes Ambiente. „Das werden wir später noch einmal richtig genießen“, beschließe ich und plane einen Besuch im Café für den Nachmittag ein.
Die Geschichte der Stadt Passau erleben
Doch jetzt steht erst mal die Ausstellung des Oberhaus-Museums auf dem Programm. Hier kann man die Stadtgeschichte von Passau erleben. Zugegeben, ich war anfangs etwas skeptisch, ob Finja Spaß daran haben würde und stelle mich also darauf ein, dass wir den Weg ggf. etwas schneller durchlaufen werden, wollte ich doch hauptsächlich wegen der Burg selbst und der Aussicht hier hoch.
Doch ich hätte Finja eigentlich besser kennen müssen. Sie war sehr interessiert an der Ausstellung, hat mit Freude die Kinderstationen mitgenommen, aber auch die anderen Ausstellungsexponate und – Angebote ausgiebig betrachtet und aufgenommen. Das liegt aber an der interessant gemachten Ausstellung, bei der mit vielen unterschiedlichen und multimedialen Elementen gearbeitet wurde, so dass der Rundgang die ganze Zeit spannend bleibt. Von der Besiedelung der Stadt über Mittelalter, Reformation und Neuzeit laufen wir entlang der Stadtgeschichte. Wir gehen durch Feuer, arbeiten als Handwerker und erleben, wie die Lehren Luthers die Stadt spalten oder Juden verfolgt wurden.
In der Dauerausstellung zur Stadtgeschichte Passaus
Außerhalb der Ausstellung kann man tolle Aussicht auf Donau, Ilz und Inn sowie die Passauer Altstadt bewundern. Ein traumhafter Anblick!
„Inn vom Süden, Ilz von Nord, treffen sich am gleichen Ort. Mit der Donau geht’s bergab, bis zum Schwarzen Meer hinab.“Während ich meinen Blick noch ein wenig schweifen lasse ist Finja schon wieder mit anderen Dingen beschäftigt. Sie sucht ein Kanonengeschoss im Innenhof. Eine der Aufgaben, die sie für die Museumsralley lösen muss. Dann lassen wir uns auf einer Bank nieder und genießen das warme Herbstwetter.
„Mama, ich bin so froh, dass wir uns entschieden haben, hierher zu fahren. Es ist so schön hier“, meint Finja dann schwärmerisch zu mir. „Aber mal ehrlich, wir sind schon speziell, oder? Immerhin sind wie die Einzigen aus unserer Gruppe hier oben…“. Mag sein, dass sie damit Recht hat.
Über einen Innehof gelangen wir vorbei an einem Brunnen, einer Kapelle wieder zum Burghof und damit auch endlich zum Burgcafé.
Einmal Brezel und Eisschokolade bitte!
Mittlerweile sind wir schon drei Stunden dabei, die Burg zu erkunden und so langsam haben wir wirklich Hunger. Bei Eisschokolade und Bretzel (die Ernährungsberatung der Kur sieht es ja nicht ;-) ) sonnen wir uns in der warmen Herbstsonne.
Nachdem wir uns die alte Apotheke und die Porzellanausstellung angesehen haben, steuern wir den Aussichtsturm der Burg an.
Der Beste Blick auf Passau
Über ein Treppenhaus, das von seiner Art her an einen Burgturm in Harry Potter erinnert (dort wo die Posteulen leben), gelangen wir über 160 Stufen nach oben.
Ursprünglich war dies der Kommandoturm der Artillerie Von hier aus hat man einen tollen Blick auf die Burganlage mit seinen vielen Gebäuden und der Kapelle. Mit der Altstadt im Hintergrund ein tolles Panorama!Ursprünglich war dies der Kommandoturm der Artillerie Von hier aus hat man einen tollen Blick auf die Burganlage mit seinen vielen Gebäuden und der Kapelle. Mit der Altstadt im Hintergrund ein tolles Panorama!
Wir hätte noch Stunden hier bleiben können, aber wir wollen auch noch etwas von der Stadt sehen, und die Dombesichtigung steht auch noch auf unserem Programm, so dass wir schweren Herzens den Rückweg antreten. Wir haben Glück, der Shuttle Bus steht schon bereit.
Da Finja schon eine Übernachtung in der Jugendherberge hier oben fest eingeplant hat, wird das wohl nicht unser letzter Besuch gewesen sein. Ich bin etwas traurig, dass wir die Sonderausstellung nicht mehr geschafft haben, aber das war zeitlich einfach nicht mehr möglich.
Die Passauer Altstadt
Wieder in der Stadt angekommen steuern wir zunächst den Dom an. Ich liebe diese kleinen Gässchen in der Stadt, die einen glauben lassen, man befinde sich direkt im Mittelalter.
Rechts und links gibt es kleine, urige Lädchen mit Andenken, Kunsthandwerk oder anderen besonderen Sachen. Wir stöbern in einem Klosterladen, einem Esoterik- und in einem Lebkuchenlädchen. Herrlich.
Die Stadt hat schon etwas ganz Besonderes und ich bin wirklich verliebt!
Die größte Orgel der Welt
Mittlerweile ist Dom St. Stephan wieder frei zugänglich, der große Ansturm vom Vormittag ist vorbei. Jetzt haben wir Gelegenheit, uns die größte Orgel der Welt anzusehen. Aber das ist nicht das einzige Highlight, das die Kirche zu bieten hat.
Wunderschöne Gemälde an Wänden und Decken, mit Stuck verzierte Säulen und Bögen und traumhafte Bildhauerarbeiten machen die Kirche zu einer Schatzkammer der Kirchenkunst. Wir setzten uns in eine der Kirchenbänke und versuchen ein Bruchteil dessen, was wir sehen, überhaupt zu erfassen. Aber das ist schier unmöglich.
Der St. Stephan Dom ist mit Sicherheit eine der schönsten Kirchen, die ich bisher gesehen habe. Da kann nicht mal die Westminster Abbey in London mithalten (und da bezahlt man noch 20 Pfund Eintritt!).
Erbaut wurde die Kirche übrigens 1668 im Barocken Stil. Sie liegt 13 Meter über der Donau und ist damit die höchste Erhebung der Stadt.
Nach diesen Eindrücken treten wir etwas erschöpft den Rückweg zu den Bootsanlegern an, und freuen uns auf einen warmen Sitzplatz im Bus.
Wie kommen wir jetzt zurück?
Der erste Bus kommt, kann unserer Bus auch nicht weit sein. Dann kommt der Busfahrer auf uns zu. Es täte ihm leid, aber unser Bus könne nicht kommen, beim Start ist die Batterie explodiert. Man versuche Ersatz zu beschaffen? Man VERSUCHT es?! Mindestens 90 Minuten würde es noch dauern. Zum Glück gibt es hier genügend Bänke. Ein Teil der Gruppe flüchtet ins gegenüberliegende Wirtshaus, doch wir harren aus. Immerhin wissen wir nicht, wann genau der Bus kommt.
Wir nutzen die Zeit für einen Schnack mit den anderen Muttis und so vergeht die Zeit schließlich doch wie im Flug. Über die Stadt legt sich so langsam die Dunkelheit und die Lichter gehen an. Schade, dass wir jetzt nicht mehr auf der Burg sind, die beleuchtete Stadt von obem muss herrlich aussehen. So müssen wir uns mit dem Blick hinauf begnügen, aber der entschädigt schon für alles. Und während die Kinder Laubschlachten veranstalten lassen wir unseren Tag Revue passieren.
Jeder hat an diesem Tag in Passau anders verlebt, andere Eindrücke und Erlebnisse gewonnen. Von Demonstrationen und Bootstouren über Shopping Schnäppchen oder auch vier Skeletten auf einer Restaurantterasse, die Erzählungen hätten unterschiedlicher nicht sein können.
Ich nehme Passau fortan in meine persönliche Top10 Liste der schönsten Städte Deutschlands auf und freue mich schon darauf, die Stadt irgendwann wieder einmal besuchen zu können.
- Der Grundstein für die Burg wurde 1219 durch Bischof Ulrich II. gelegt, um die Macht und Herrschaft anlässlich seiner Erhebung in den Reichsfürstenrang zu repräsentieren – ein Symbol bischöflicher Stattherrschaft
- Die Burg sollte Schutz vor äußeren Angreifern, aber auch vor den eigenen Bürgern, die der Kirche zunehmend kritisch gegenüber standen, bieten
- In den folgenden Jahrhunderten ist die Burg immer weiter ausgebaut worden, insbesondere im 15. und 16. Jahrhundert wurden große Veränderungen durchgeführt
- 1802 der Bischöf büßt endgültig seine weltliche Macht ein, die Festung dient Napoleon Bonaparte als Grenzposten gegen Österreich
- 1822-1918 war die Festung Militärstrafanstalt und Staatsgefängnis für politische Gefangene („Bastille Bayerns“)
- seit 1932 dient die Festung als Museum der Stadt Passau
- Am Ende des zweiten Weltkrieg war der Zustand der Burg marode, ein Beschuss durch die Amerikaner verschlimmerte die Situation weiter
- Die Stadt Passau stellte die Burg mit Hilfe von grundlegenden Samierungsmaßnahmen wieder her
- 1965 wird die Jugendherberge eingeweiht
- Von 1991-2007 wurde das Oberhaumuseum neu konzipiert, seit 1991 finden regelmäßig Sonderausstellungen statt
- Der Shuttlebus fährt täglich von 10:00 -17:00 Uhr ab Rathaus (Fahrpreis: Einzelfahrt 1,80 € und Familienkarte 5,50 €)
- Für Kinder gibt es eine Burgralley, bei der man Aufgaben rund um die Burg lösen muss. Die Fragen können alle außerhalb der Gebäude gelöst werden, so dass ein Besuch des Muesum nicht erforderlich ist
- Unbedingt einen Fotoaparat mitnehmen, derAusblick auf die Altstadt mit seinen Flüssen ist grandios
- In der Ausstellung ist das Fotografieren ohne Blitz erlaubt
- Übernachten mit der wohl schönsten Aussicht der Stadt: Direkt auf dem Burggelände befindet sich die Jugendherberge Passau! Wenn man sich hier nicht wie ein Burgfräulein fühlt, dann weiß ich auch nicht.
Adresse:
Oberhaus Museum
Oberhaus 125
94034 Passau
Öffnungszeiten:
Der Aussenbereich der Burg selbst ist frei zugänglich, lediglich für den Besuch der Ausstellungen fällt der Eintrittspreis an.
15. März – 15. November
Montag bis Freitag 9.00 -17.00 Uhr
Samstag, Sonn- & Feiertage 10.00 – 18.00 Uhr
Winteröffnung: 25. Dezember bis 06. Januar, tägl. 10 – 16 Uhr; Silvester geschlossen (in dieser Zeit fährt kein Pendelbus, der Wehrgang wird mit Eintritt der Dunkelheit geschlossen)
Eintrittspreise:
Erwachsene: 5,00 €
Kinder (ab 6 Jahren): 4,00 €
Familienkarte: 10,00 €
Preis für den Aussichtsturm: Erwachsene:
2,00 €, Kinder 1,00 €
Die Altstadt von Passau ist nur bedingt mit dem Auto erreichbar. Wir empfehlen öffentliche Verkehrsmittel.
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