Es muss 2014 gewesen, als ich das erste Mal in Riga war. Ein Zwischenstopp auf dem Weg nach Hause war notwendig – eine Flughafen-Pause, die wegen eines Flugzeugwechsels etwas länger dauerte. Und wie der Zufall so will entdeckte ich in just dieser Zeit neben dem Flughafen etwas, was wir ein Flugzeug-Friedhof wirkte.
Ich war kaum in Düsseldorf gelandet, als ich wissen wollte, was ich da in Riga entdeckt hatte. Alte, schon stark angerostete Flieger – war ich dort auf einen sogenannten „Lost Place“ gestoßen? Mitnichten. Denn schnell stellte sich heraus, das es sich um ein Aviation-Museum handelt. Durch dieses Museum rutschte Riga ganz weit hinauf in meiner ToDo-Liste, und es vergingen knapp 2 Jahre, bis ich einen Besuch realisieren konnte.
Beinahe jedoch fiel ein Besuch der alten Flieger ins Wasser. An unserem Abflugtag dachte sich Mr. Wettermann dort oben ein derartiges Mistwetter mit Regen und Dauerschmuddel aus. Genug Zeit hatten wir eingeplant und so bin ich durch den Regen doch noch schnell zum Museum marschiert. Im Internet findet man nur sehr wenige Informationen über Öffnungszeiten und so schätzte ich mein Glück an diesem Tag nicht sehr hoch ein, einen Blick auf die Flieger zu werfen.
Was ein Wetter. Und was für ein Weg! Eine alte Straße ohne Fußweg führte zu einer circa 2 1/2 meter hohen Mauer mit Stacheldraht. Ein Tor voller Warnhinweise und Nachrichten, von denen ich die Hälfte nicht lesen kann, weisen darauf hin, das sich nicht nur ungefährliche Sachen hinter diesen Mauern befindet.
Es sieht geschlossen aus, und so versuche ich durchs Stacheldraht noch schnell ein Foto zur Erinnerung und für meinen gescheiterten Versuch machen, als ein älterer Herr aus einem Wohnwagen zum Tor kommt. Just in dem Moment wo ich auf den Auslöser drücke. Ich befürchte schon das schlimmste und mache mich auf einen „Anschiss“ auf Russisch oder Lettisch gefasst, als er mir nur zwei Wörter sagt: „7 Euro“. Glücklich, keine Schimpfe zu bekommen, reiche ich ihm das Geld und für mich öffnet sich das Tor zum Aviation Wonderland.
Zugegeben – ich bin ein wenig geschockt von dem Zustand der meisten Maschinen hier. Die meisten Ausstellungsstücke sind hier vor den Toren der Stadt jeder Witterung ausgesetzt, und das schon seit Jahren. Der Lack blättert, die Farbe ist verbleicht und auch die Natur hat sich an einigen Stellen ihren Platz erkämpft.
Hier stehen „Schmuckstücke“ des kalten Krieges. Russische Kampfbomber, eine Mig20, diverse Helikopter, Transportfahrzeuge und diverses Flugzeugzubehör, von dem einiges so aussieht, als könnte es Menschen ziemlich gefährlich werden. Zwischendrin dann ein Kontrast. Ein kleiner Spielkasten und ein Kettcar unter dem riesigen Militärhelikopter Mil Mi-8. Und Rolltreppen Gangways. Die wirken jedoch eher wie Überbleibsel des Flughafens Riga.
Ich bin kein großer Aviation-Geek. Ich mag aber Plätze wie diesen. Auch wenn hier nicht alles glänzt, ist dieses Stück Geschichte der russischen Luftabwehr sehr interessant. Alle Ausstellungstücke sind mit einem Schild versehen, man muss bei einigen jedoch schon genau hinschauen, um etwas erkennen zu können. Als Vorablektüre empfehle ich euch deshalb die Homepage des Museums, auf dem ihr jede Menge Informationen über ausgestellte Exponate findet.
Ich kann euch auch versprechen, das der Anfangs so wortkarge Museumswärter durchaus gesprächig ist. Am Ende meiner Tour rät er mir, noch ein wenig an der Mauer lang zu gehen. Außerhalb des Museums findet sich eine Tupolev Tu-22M1, die man jedoch nicht von nahem bestaunen kann. Und tatsächlich, dort erkenne ich den Grund, warum ich hier bin. Dieses Flugzeug hab ich damals entdeckt, als ich am Bahnhof wartete.
Ein Blick auf die Uhr und in den immer dunkler werdenden Himmel verrät mir dann, das es Zeit ist, zurück zum Flughafen zu laufen. In einer Stunde geht unser Flieger.
- Das Museum ist unter der Woche von 9 Uhr bis 16 Uhr geöffnet. Am Wochenende wird auf Nachfrage geöffnet
- Der Eintrittspreis kostet für alle 7 Euro. Eine Kartenzahlung ist meines Erachtens nicht möglich, es ist daher empfehlenswert, das Geld bar dabei zu haben
- Das Museum ist linker Hand ca. 5 Gehminuten vom Eingang des Rigaer Flughafen entfernt. Wenn ihr mit Kindern unterwegs seit, achtet auf dem letzten Stück auf deren Sicherheit, da der Eingang sich an einer gut von Lastern befahrenen Straße befindet. Vor allem wenn ihr zur Tupulev laufen wollt, solltet ihr diesen Hinweis beachten.
- Es ist empfehlenswert, wenn ihr fotografiert, vorher Bescheid zu geben. Grundsätzlich ist dies erlaubt.
- Wenn ihr wissen wollt, welche Modelle ihr in diesem Open-Air-Museum findet, schaut am besten auf die Homepage des Rigaer Airmuseum um. Dort findet ihr auch Informationen zur Geschichte der Ausstellung, die mittlerweile komplett privat finanziert wird.
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- Noch mal Amerika – In Virginia hat Heike ein Militärfliegermuseum entdeckt
[…] Am Flughafen Riga gibts ein spannende Aviation Museum […]
[…] uns am nächsten Morgen zum Flughafen. Dort gibt es übrigens auch noch was zu entdecken. Das Aviation Museum. Für Liebhaber von Flugmaschinen ein […]
Hallo Janett,
danke fürs Verlinken!
Kleiner Hinweis: Ich würde aus den „Rolltreppen“ besser Fluggast-Treppen oder Flugzeug-Treppen machen. Denn Rolltreppe hat mich doch etwas verwirrt, bis ich das Foto sah. Eine Rolltreppe findet man eher im Kaufhaus ;-) Eine Fluggast-Treppe oder auch engl. Gangway assoziiere ich schon eher mit Flugzeugen ;-)
Viele Grüße,
Ingo.
Recht hast du. Ich korrigiere das mal?. Gangway klingt passender. Gruß janett