Eine Zeitreise durch die Geschichte Bulgariens

Eine Zeitreise durch die Geschichte Bulgariens

Dieser Beitrag enthält Werbung für den Historischen Park in Varna

Die Geschichte Bulgariens beginnt mit dem großbulgarischen Reich Mitte des 7. Jahrhunderts. Das Gebiet des heutigen Bulgariens wird aber nachweislich schon deutlich länger von Menschen genutzt. Höhlen wie die Magura zeigen auf, dass hier schon vor über 50.000 Jahren Menschen gewirkt haben. In dieser unglaublichen Zeitspanne hat der Mensch natürlich immer wieder seine Spuren hinterlassen und so ist Bulgarien für Geschichts-Interessierte ein absolutes Muss.

Eine Zeitreise durch die Geschichte Bulgariens

Aber wo fängt man bei einem solchen Thema an zu schauen und was darf man auf keinen Fall verpassen? Dieser Bericht versucht euch einen ersten Anhaltspunkt zu geben. Dabei reisen wir von Varna im Osten des Landes in Richtung Westen.

Historischer Park in Varna

Einen sehr guten Einstieg in die Geschichte Bulgariens möchte euch der Historische Park in Varna bieten. Der Park selbst ist dabei zwar keine historischen Städte, hier wird aber versucht die Geschichte Bulgariens bis ins kleinste Detail zum Leben zu erwecken.

Eine Zeitreise durch die Geschichte Bulgariens
Der Sonnenschütze heißt uns im historischen Park willkommen.

Los geht es dabei mit einigen Wohnhäusern aus der Jungsteinzeit (etwa 10.000 v.Chr.). Die Nachbauten im Historischen Park versuchen dabei so eng wie möglich an die historischen Bauten anzuknüpfen. So wurde und wird eng mit Historikern gearbeitet um die Bauwerke so authentisch wie möglich zu gestallten.

Tatsächlich fühlt man sich schnell in der Zeit zurückversetzt und bekommt einen ersten Eindruck über das Leben der Menschen zur damaligen Zeit.

Weiter geht es in der Geschichte Bulgariens zu den Thrakern. Im einem historischen Thronsaal gibt es neben originalgetreuen Kleidern auch Kopien gefundener Goldschätze und Accessoires zu sehen. Auch hier wird sich möglichst nahe am Original zu halten. Lebensechte Figuren hauchen der Szenerie zusätzliches Leben ein. Übrigens: Auch zwei Thrakergräber lassen sich bestaunen.

Der Historische Park versteht sich als größtes historisches Museum der Welt und spricht dabei nicht nur von der Fläche (etwa 500 Hektar) sondern auch von der Zeitspanne (immerhin über 10.000 Jahre), die hier abgedeckt werden soll.

Neben Ausstellungsstücken gibt es Workshops, Bogenschießen, Essen mit Zutaten der jeweiligen Epochen und vieles mehr für Jung und Alt.

Der Park wird in mehreren Phasen eröffnet, wobei dieses Jahr mit der Jungsteinzeit und den Thrakern begonnen wurde. Im nächsten Jahr wird der Park um das erste Bulgarische Reich erweitert. Bis 2023 soll dann der komplette Bereich mit eigenem Pferdestall und noch mehr Geschichte folgen.

Der Park versteht sich dabei nicht als Konkurrenz zu den „echten“ historischen Plätzen in Bulgarien, sondern als Ergänzung und Überblick über die Geschichte Bulgariens. Und tatsächlich, nach einem Besuch im Historischen Park will man schnell mehr erfahren.

Zu unserem Besuch wurde noch viel gebaut, aber man hat schon zu diesem Zeitpunkt die Liebe zum Detail entdeckt. Durch die Nähe zum Goldstrand und Sonnenstrand ist der Park auch eine perfekte Ergänzung zum Strandurlaub und der Park bietet sich perfekt für einen Ausflug an.

Wichtige Infos
  • Mehr Informationen zum historischen Park
  • Täglich von 10:00 to 19:30 geöffnet, 
  • Eintritt 30lv (15€) für Erwachsene, 15lv für Kinder, 70 für Familien
  • Tickets können über die Homepage gekauft werden

Pliska – die erste Hauptstadt Bulgariens

Pliska war die Hauptstadt des ersten bulgarischen Reichs und war mit seinen 25 km² die größte Stadt Europas. Die Stadt hat dabei; wie Bulgarien auch; in ihrer Geschichte viele Höhen und Tiefen erlebt. So wurde die Stadt 811 komplett niedergebrannt. Mit dem Wiederaufbau erhielt auch langsam das Christentum Einzug in die Stadt. Im Laufe der Zeit verlor die Stadt ihre politische und später auch wirtschaftliche Bedeutung und viele der Steine, die zuvor für die Prachtbauten Pliskas genutzt wurden, erfuhren einen neuen Nutzen.

Heute kann man nur noch die Grundrisse von Pliska erkennen, aber schon das zeigt wie groß die Stadt damals gewesen sein muss. Auf dem Gelände befindet sich auch ein Museum, in dem man verschiedenste Ausgrabungen sehen kann.

Wichtige Infos
  • Infos zum National historisch-archäologisches Reservat Pliska
  • Öffnungszeiten April – Oktober 08:30 – 19:00 Uhr,  November – März 08:30 – 17:00 Uhr
  • Eintrittspreise: Erwachsene 4 LV, Kinder, Schüler und Behinderte 1 LV
  • Führungen sind in Englisch und Deutsch möglich und kosten 10 LV
  • Foto-Gebühr: 1 LV

Reiter von Madara – Weltkulturerbe

Nur 10 km von Pliska entfernt befindet sich der Reiter von Madara.
Eine Zeitreise durch die Geschichte Bulgariens

Der Reiter befindet sich als Relief in etwa 23 Meter und wurde aus einer steilen Felswand herausgearbeitet.

 1979 zum Weltkulturerbe ernannt hinterlässt das Monument noch heute viele Fragen. Fest steht, dass es mit einem Alter von über 1200 Jahren das älteste Monument dieser Art in Europa ist.  Aber wer ist dieser Reiter und warum befindet er sich genau hier? Diese Fragen sind bis heute nicht vollständig geklärt und machen diesen Platz so magisch.

Im Felsen von Marara finden sich aber noch andere Spuren der Geschichte. In kleinen Höhlen am Fuße der Felswand wurden Spuren von Knochen und Waffen gefunden, die bis zu 200.000 Jahre zurückreichen und auch die Thraker hatten sich hier niedergelassen.

Mit festem Schuhwerk könnt ihr außerdem den Felsen auf einem kleinen Weg erklimmen.

Wichtige Hinweise
  • Der Besuch von Madara ist kostenlos
  • Die Felsen könnt ihr Rund um die Uhr besuchen
  • feste Schuhe sollten sein
  • Hier zu finden

Festung Zarewez – Einblick in die Geschichte Bulgariens

Meine Reise führt mich weiter nach Weliko Tarnowo, einer Stadt mit etwa 65.000 Einwohnern. Die Stadt war einst Hauptstadt des zweiten bulgarischen Reiches und liegt fast genau zwischen Warna und Sofia.

Neben vielen Kirchen, interessanten Denkmälern und der Universität prägt vor allem die Festung Zarewez das Stadtbild.

Die Festung, welche auf dem gleichnamigen Hügel liegt, entstand zu Beginn des 12. Jahrhunderts (wobei der Hügel schon vorher bevölkert war) und erinnert noch heute an die große Zarenzeit der Asseniden. In einer Führung lernt ihr hier viel über die Geschichte des zweiten bulgarischen Reichs und die Festung selbst. So gab es zum Beispiel einen Richterfelsen. Wer zur damaligen Zeit zum Tode verurteilt wurde, wurde von dort in die Tiefe gestürzt.

Im Sommer finden in der Festung auch unterschiedliche Veranstaltungen wie Opern und Theateraufführungen statt.

Ein besonderes Highlight bietet eine nächtliche Sound- und Lichtshow bei der die Festung untermalt von klassischer bulgarischer Musik in verschiedensten Farben erstrahlt und dabei von Fall und Aufstieg Bulgariens erzählt. Die Lichtshow kann man von der ganzen Stadt aus sehen oder sich Sitze auf einer Dachterrasse buchen. Die Show findet einmal im Monat statt.

Wichtige Hinweise

Festung Tuida – Freiluftmuseum

Nach dem Besuch in Weliko Tarnowo geht es weiter nach Sliven. Die Stadt im Balkanvorland mit etwa 90.000 Einwohnern wurde zwar erst Mitte des 12. Jahrhunderts urkundlich erwähnt, aber auch hier liegt tausend Jahre alte Geschichte unter der Erde.

Am deutlichsten wird dies, wenn man die Festung Tuida besucht.

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Das Freilichtmuseum befindet sich auf den Grundmauern einer Festung aus dem fünften Jahrhundert. In einer spannenden Führung erfährt man allerhand über das Leben in der damaligen Zeit. Für Mittelalter-Fans gibt es einige alte Rüstungen zu bestaunen und spätestens beim Bogen schießen kommt hier jeder zum Zug.

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Das Gelände der Festung ist sehr gepflegt und lädt zum Verweilen ein. Im Sommer wird das Gelände auch für Konzerte und andere Vorstellungen genutzt. So konnte ich eine Queen-Coverband in dieser wunderschönen Location sehen.

Gleichzeitig wird auf dem Gebiet der Festung auch heute noch geforscht. So gibt es Kooperationen mit Universitäten und immer wieder gibt es neue Erkenntnisse zur Festung.

Eine Zeitreise durch die Geschichte Bulgariens

Man merkt schnell, dass das Team um das Museum für die Geschichte der Festung und Bulgariens brennt.

Wichtige Hinweise
  • Mehr Infos über die Festung in Sliven
  • Eintritt: 3 lv für Erwachsene, Kinder zahlen die Hälfte.
  • Bogenschießen, Rüstung tragen usw. kostet extra.
  • Öffnungszeiten: Summer: May -September Monday – Sunday: 09.00 – 20.00 Winter: October- April Tuesday – Sunday: 09.00 – 18.00

Thrakergrab von Kasanlak

Ein letzter Stopp auf meiner kleinen Zeitreise durch die Geschichte Bulgariens ist das Thrakergrab von Kasanlak. Dabei steht dieses Grab eher für unzählige kleine und größere Gräber, die sich überall in Bulgarien finden lassen. Allein in Zentralbulgarien finden sich hunderter solcher Gräber.  Überall in der Region habe ich kleine Erhebungen entdeckt die an gigantische Maulwurfshügel erinnern. Dabei handelt es sich meist um Hügelgräber der Thraker. Dabei gilt die Regel: Je größer der Hügel desto mächtiger war der Verstorbene.

Eine Zeitreise durch die Geschichte Bulgariens

Viele dieser Gräber sind heute für die Öffentlichkeit zugänglich. Die Gräber sind häufig mit Wandmalereien geschmückt und beinhalten verschiedenste Schätze. Da bis heute nicht alle Gräber gefunden sind gibt es in Bulgarien tatsächlich noch „Tomb Raider“ die wie einst Indianer Johns nach verlorenen Schätzen suchen. Natürlich ist der Diebstahl aus solchen Gräbern verboten und so gibt es immer wieder Berichte und Sagen über die Grabräuber.

Eine Zeitreise durch die Geschichte Bulgariens

Das Thrakergrab von Kasanlak ist etwa 2400 Jahre alt und befindet sich in einem Ziegelgewölbe. 1979 wurde das Grab zum UNESCO-Welterbe ernannt. Nachdem das Grab zunächst für die Bevölkerung geöffnet wurde hatte man früh bedenken, ob die neuen Besucher nicht eher schädlich für die noch gut erhaltenen Wandmalereien sind. Das Problem hat man auf eine einfache und zugleich skurrile Art gelöst. Man hat das Grab einfach eins zu eins direkt daneben noch einmal gebaut und so besucht man jetzt „die Kopie“ des originalen Grabes.

Die Malereien im Grab zeigen ein Paar bei einer Opfergabe. Über die Bedeutung gibt es verschiedenste Interpretationen und unser Guide brachte dies mit wunderbarem Humor auf dem Punkt. Heute weiß keiner, was die Menschen damals mit ihren Zeichnungen sagen wollten, aber das sollte uns nicht hindern unseren Kopf zu nutzen und uns selbst Antworten in der Geschichte zu suchen.

Wichtige Hinweise
  • Ihr müsst leider alle Thraker-Gräber einzeln bezahlen. Es gibt keine Kombikarte.
  • Die Eintrittspreise aber fast überall ähnlich
    Im Artikel besprochenes Grab:

    • Öffnungszeiten: täglich 09:00 bis 17:00 Uhr
    • Eintritt: Erwachsene 6 LV, Schüler/Studenten 2 LV, Kinder unter 7 Jahren frei

Natürlich endet die Geschichte Bulgariens nicht hier.

In diesem Bericht konnte ich euch nur einen kleinen Teil an geschichtsträchtigen Orten vorstellen. Mit Plovdiv besitzt Bulgarien zum Beispiel die älteste Stadt Europas und neben dem Rila Kloster gibt es noch unendlich viele andere Zeitreise-Orte in Bulgarien zu entdecken. Und wenn du eher Naturerlebnisse in Bulgarien erleben willst oder einen Roadtrip durch Bulgarien planst haben wir auch die passende Lektüre

Offenlegung: Meine Rundreise durch Bulgarien entstand in Zusammenarbeit mit dem Historischen Park. 

Jessica und Kai

Ob mit dem Rucksack durch Island, auf einem Musikfestival in Tschechien oder Pauschalurlaub in Griechenland. Neue Erfahrungen und Erlebnisse auf Reisen sind für Kai und seine Freundin Jessica im Urlaub wichtig. Welche Abenteuer die beiden erleben und welche geheimen Ecken die beiden so entdecken - erfahrt ihr in ihren Artikeln.

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