Ich will jetzt nicht sagen, dass ich Vorurteile hatte. Aber doch. Eigentlich schon. Sylt war für mich bis vor Kurzem eine Schicki-Micki-Insel. Die Insel der Neureichen, der Elite, derjenigen, die immer mindestens 20 Euro mehr im Portmonee haben als ich. Und eigentlich war die Insel auch gar nicht mein Wunschreiseziel.
Ich brauchte eine Auszeit. Für mich allein. Und vor allem ganz weit weg vom Stress der Großstadt, vom Termindruck und von der monatelangen Schreibfaulheit. Und wie das im Leben eines Reisebloggers manchmal so ist, es ergab sich die Möglichkeit zwei Nächte in einem tollen Hotel auf Sylt zu verbringen. Gesagt getan, keine drei Wochen später saß ich im Zug Richtung Norden. Und kam auf der Insel erst mal nicht an. Sylt ist nur via Bahn zu erreichen (oder über eine Autofähre in Dänemark) und wenn die letzte Bahn weg ist, sitzt man auf dem Festland fest. Die Story dazu könnt ihr hier nachlesen.
Lange Rede kurzer Sinn – einen Tag verspätet landete ich doch auf der nördlichsten Insel Deutschland und sie war so ganz anders, als ich es mir vorgestellt hatte. Klar – zahlreiche Touristen trugen Lacoste-Winterjacken und einige Damen auch ihre Gucci – Tasche, aber ansonsten war es hier doch irgendwie normal. Nur das Wetter hielt sich nicht an die Abmachung – es war sehr windig – kein gute Vorraussetzung für lange Strandpaziergänge.
Ach übrigens: Der Taxifahrer erzählte mir, das vor Weihnachten die letzten Jahre recht wenig los ist – mir war das sehr recht, ich wollte die Insel in Ruhe mit allen fünf Sinnen genießen.
Inhaltsverzeichnis
Sehen
Klar – das Meer ist auf Sylt allgegenwärtig. Nur an wenigen Stellen ist Wasser mehr als einen Kilometer entfernt, und doch hat mich mehr die Kunst in ihrem Bann gezogen. Die schräge Familie am Bahnhofsvorplatz grüßt jeden Ankömmling und die winkende Dame am Strand von Westerland wird sicherlich auch schon dem einen oder anderen aufgefallen sein. Aber auch architektonisch gibts einiges zu bieten. So finde ich das neue Gosch-Haus in Wenningstedt richtig interessant und ich hab noch längst nicht alles von der Insel gesehen.
Fühlen
Habt ihr schon einmal eine Seifenschaummassage bekommen ? Im ersten Moment dachte ich Hamam, und ja – so ein bissl Ähnlichkeit hat das ganze schon. Mit einem Pinsel wir Sylter Seife sanft auf dem Rücken aufgetragen, ein durchaus interessantes Gefühl, zumal ich dieses passend zu meinem Hotel in der Note „Windrose“ genießen durfte. Nach der abschließenden Massage war ich tiefenentspannt – so sehr, das ich die Zeit bis zum Abendessen prompt verpennt hab.
Schmecken
Ich kann von Glück reden, das ich auf Sylt nicht 20 Kilo zugenommen habe. Von einer Sylter Pfanne im Lindner-Restaurant „Admirals Stuben“ bis auf ein Stück Blechkuchen in der Kupferkanne bis zu meinem kulinarischen Highlight: einem Sturmtee mit leckerer Torte im Kaffee Wien (und anschließendem Nachhausewegnaschen der leckeren Sylter Kekse) ließen für meinen Gaumen kaum mehr Wünsche übrig. Preislich lagen zwar alle Spezialitäten über Festlandniveau, aber auch nicht so wesentlich, das ich deshalb gleich mein ganzes Weihnachtsgeld hätte opfern müssen.
Riechen
Ja – man riecht das Meer. Da dies aber kein Alleinstellungsmerkmal von Sylt ist, gibts von mir jetzt noch einen anderen Sinne-Tipp. In der Kupferkanne gibt es eine eigene Kaffeerösterei, dort riecht es (selbst für mich als nicht Kaffeetrinker) so richtig, so sinnlich nach Kaffee, das selbst ich fast schwach geworden wäre !
Hören
Tja. Das ist im Winter etwas schwieriger. Klar – es gibt Weihnachtskonzerte, und klar, der Wind und das Meer und so – man hört schon vieles. Im Sommer gibt es in Westerland die „Muschel“, wo allerhand musikalisches stattfindet, doch was ich ehrlich gesagt noch viel interessanter finde, sind die Menschen. Ich höre gerne den Einheimischen zu – deren Sprache ist sehr charmant friesisch und sie haben jede Menge zu berichten.
Sylt könnt ihr mit der Bahn oder mit dem Flieger erreichen, eine Überfahrt mit dem Auto ist nur via Sylt-Shuttle (Autozug) oder Syltfähre (über Dänemark) möglich. Es gibt keine Straße nach Sylt. Als Hotel kann ich euch das Lindner Strand-Hotel Windrose in Wenningstedt empfehlen, das nur ein paar Meter vom Meer entfernt und in einem (im Winter) recht entspannten Urlaubsort liegt. Besonders lohnenswert ist ein „Sonntagsverlängerer-Arrangement„, welches je nach Verfügbarkeit für ein Einzelzimmer 45 Euro kostet.
Offenlegung: Die Übernachtung wurde uns ermöglicht durch HRS, die Massage von Lindner Hotels empfohlen und reserviert.
[…] Nach ein paar Tagen auf der Nachbarinsel, die noch nicht einmal auf 600 Einwohner kommt, ist Sylt und vor allem auch Westerland der Kontrast schlechthin. Touristen, wo man hinblickt, Bustouren und volle Geschäfte, wenn Röm […]
[…] Ihr wollt noch mehr Sylt-Empfehlungen? […]
Hallo Janett,
danke fürs Erwähnen! Als ich neulich was von dir zum Thema Sylt bei Facebook gelesen habe, da musste ich gleich erstmal nachschauen, ob meine FeWo vom ersten Inselbesuch noch frei ist – du hast da quasi was in mir geweckt ;)
Liebe Grüße,
Alex
[…] Auch in Schleswig-Holstein fällt mir die Entscheidung schwer. In Lübeck gibt es eine sehr gute Brauerei, die auch gute Hausmannskost anbietet, es gibt jedoch noch ein Cafe auf Sylt, welches ich definitiv noch einmal besuchen will – die Kupferkanne. Ein solch verwinkeltes Café mit solch leckeren Kuchen muss man einfach gerne haben. Hier findet sich für jeden ein ruhiger Ort, hier gibt es Sommer wie Winter viele Momente, in denen man sich einfach nur wohlfühlt. Am besten ist jedoch, das ich hier nichts vom Sylter Schicki Micki gespürt habe. Braucht ihr noch mehr Gründe nach Sylt zu reisen? […]
Liebe Janett,
danke fürs Erwähnen!
Da warst du also auf Sylt und bist quasi bei mir vorbeigekommen, ohne einen Mucks von dir zu geben! Schande über dich! ;-)
Liebe Grüße von der wunderbaren Halbinsel Eiderstedt und schöne Weihnachten!
Elke
Oje. Oje. Asche auf mein Haupt und Schande und so. Ich hoffe ja, es verschlägt mich bald wieder an die Küste. Dann komm ich definitiv vorbei. Grüße ans Rastaschaf!
Janett
Hi Janett,
danke fürs Erwähnen :-).
Viele liebe Grüße,
Sabine
Schade, dass Sylt so weit weg von Stuttgart ist. Ich würde gerne öfters einfach mal ein Wochenende dort oder auf einer anderen Insel verbringen.
Hey Nora,
genau mein Punkt :( Und das, wo ich sogar eine Einladung nach Sylt bekommen habe. Aber einfach mal für ein Wochenende ist das echt schwierig aus Stuttgart :/
Von Düsseldorf (auch an STR angebunden) gibt es Flüge nach Sylt, alternativ kann man auch von Stuttgart nach Hamburg, und von dort mit der Bahn weiter. Wo ein Ziel ist ist auch ein Weg, oder wie war das noch mal ?
Gibt ja auch Direkflüge. Ab und zu. Selten. Aber nehm die Zeiten vom Büro zu Flughafen. Wartezeiten Freitag nachmittag….
Hach ja.. Sylt! Ich war auch schon richtig oft da.
Muss zugeben, dass ich anfangs echt viele Vorurteile hatte bzgl. schicki-micki usw. Bin am liebsten in Hörnum, in List und am Ellenbogen. Egal welches Wetter, irgendwie pustet Sylt einem immer wieder die Birne frei :)
Finde ich gut, dass du das mit aufgenommen hast.
Und auch sonst: Super Blog! Endlich mal etwas anderes!
LG
Jasmin
Hi,
du schreibst, dass Sylt nur per Bahn zu erreichen ist ( oder mit einer Fähre von Dänemark). Das ist leider falsch. Sylt hat den Flughafen Westerland, wird täglich angeflogen, z.B. von airberlin, in der Hochsaison bis zu 5 x täglich. Mit dem Auto kommt man wunderbar auf die Insel, und zwar mit dem Sylt Shuttle über den Hindenburgdamm. In der Hauptsaison fährt der sylt shuttle alle 30 Minuten, in der Nebensaison stündlich. Vielleicht möchtest du das in deinem Blogbeitrag korrigieren.
Hallo Mendack, Ich habe das mit „Mit dem Flieger erreichen“ gemeint – danke dir noch mal für die Zusatzinformationen. Wenn ich den Bericht das nächste mal anpacke, passe ich das mal an :D
[…] ist wirklich ein wunderbares Fleckchen Erde und böse Menschen behaupten, man solle die Insel der fünf Sinne möglichst bald einmal besucht haben, weil sie immer mehr in die Nordsee […]
Ach, das könnte ich jetzt auch gebrauchen. Nur mit vielleicht ein klein wenig besser Wetter ;) Aber der Januar ist bei mir voll – und Sylt leider verdammt weit weg, so dass ich Freitag nach der Arbeit nicht einmal eine Chance habe, dorthin zu kommen…