Ich liebe Bahnfahren. Und ich bin ein großer Fan der Harzer Schmalspurbahnen. „Das ist doch voll teuer!“ sagt so manch einer. Und dem Argument kann ich mittlerweile absolut widersprechen. Gewusst wie – davon werdet ihr in diesem Artikel natürlich auch etwas erfahren. Ich verrate euch Sehenswürdigkeiten entlang der Harzer Schmalspurbahnen und erzähle euch etwas über meine Geschichte mit der Dampflockeisenbahn im Harz.
Inhaltsverzeichnis
Die Brockenbahn
Die wohl bekannteste Bahn der Harzer Schmalspurbahnen ist die Brockenbahn. Sie ist neben der Harzquerbahn und der Selketalbahn die wohl bekannteste Route im Harz, aber auch die kürzeste.
Denn eigentlich geht die Brockenbahn-Route nur von Drei Annen Hohe via Schierke zum Brocken. Je nachdem von wo ihr kommt, müsst ihr also für eine Fahrt zum Harz sogar umsteigen.
Bahnromantik im Harz
Aller Quatsch ist jedoch vergessen, als dann die Dampflok um die Ecke biegt. Laut schnaufen kommt sie zum stehen und ich bin bereit für ein ganz besonderes Abenteuer. Pfft Pfftt Pffft – Quieeeeeetsch. Was ein Geräusch! Nur für uns drei hielt die Bahn in Sorge an – und ich mit meinen kurzen Beinen hatte schon ein wenig Sorge (Wortspiel :)) das ich die Stufen hoch komme.
Die Brockenbahn hat mich schon immer fasziniert. Wohl auch deshalb, weil eine gewisse Bahnromantik in den heutigen schnellen aber hypermodernen Zügen so gar nicht aufkommt. Am Tag meiner ersten Zugreise war mir das Wetter jedoch irgendwie nicht so wirklich hold. Eine graue Nebelsuppe begleitete uns bis hinauf zum Brocken. Spaß hatten wir dennoch.
Holzbänke und Open-Air-Gänge
Auf einer der Holzbänke nahmen wir Platz. Holz? Ja! Und zwar für die kommenden zwei Stunden, die wir bis zur Spitze des Brockens brauchen. Auf den kleinen Abstellbrettchen am Fenster steht die Strecke, und in den Abteilen ist es auch angenehm warm – mich hat es an diesem Maitag jedoch in den offenen „Gang“ verschlagen.
Mit der Kamera bewaffnet öffnete ich die etwas schwerfällige Tür und befand mich sogleich an der frischen Luft. Zwischen den Abteilen sind die Züge offen. So wie in den Wildwesternfilmen. Nur ein Gitter hindert mich jetzt daran aus dem Zug zu fallen.
Die Bahn ist schneller als gedacht, und so weht mir der Fahrtwind durchs Gesicht. Immer wieder dann, wenn die Dampflok vorne „durchstartet“ landet auch das eine oder andere Rußpartikelchen auf meinen Sachen. Nach der Rückkehr hätte ich wohl jedem Schornsteinfeger Konkurrenz machen können.
Bis „Drei Annen Hohe“ ist man knapp 30 Minuten unterwegs.
Am Anfang ist die Landschaft vergleichsweise flach, noch begleitet uns eine Straße und noch hat die Dampflok nicht wirklich viel zu tun. Ich begebe mich zurück in den Waggon, wo gerade unser Schaffner vorbeikommt. Ja! Auch die gibt es auf dieser Strecke.
Wenngleich 100% Touristen und wohl kaum ein Schwarzfahrer dabei sitzt, macht ein Schaffner den Charme einer solchen Zugfahrt noch mal größer. Unserer hatte sogar ein paar Späßecken auf den Lippen und wies uns darauf hin, das wir in Drei Annen Hohe knapp 30 Minuten Aufenthalt haben.
Für Bahnfans kommt in diesem kleinen Ort das wahre Highlight der Fahrt: Rangierarbeiten! Die Lok wird abgespannt und mit neuem Kühlwasser befüllt, soweit ich das verstanden habe.
Während alle großen und kleinen Männer (und natürlich meine Wenigkeit) schnell zur Dampflok eilen, um sich das Spektakel anzuschauen, entspannen die meisten Frauen in der Sonne, die ein kleines Stelldichein am Himmel gibt.
In Schierke übrigens solltet ihr den kurzen Stop nutzen, um ganz schnell zum Büdchen am Bahnhof zu flitzen. Dort gibt es eine super leckere Thüringer Bratwurst und den berühmten Schierker Feuerstein, ein Schnäpsecken. Für all diejenigen, die wandern wollen, heisst es hier aussteigen – wir jedoch bleiben sitzen.
Die Rückfahrt ging irgendwie viel zu schnell vorüber. Kurz nach 16 Uhr waren wir wieder in Sorge. Also in dem Ort.
Meine Kleidung stinkt nach Qualm, ich bin müde und durchgefroren – hab außer ner Bratwurst und nem Schokoriegel nix gegessen – und doch. Das Grinsen auf meinem Gesicht spricht Bände…
Mit der letzen Brockenbahn ins Tal fahren
Für uns ist es an der Zeit zurück ins Tal zu fahren. Mit der letzten Bahn fahren jedoch nicht allzu viele Gäste mit. Doch wie schon die letzten male zieht es mich wieder nach draußen. Dem Ruß und Fahrtwind entgegen.
Nur knapp 40 Minuten sind wir unterwegs – und die waren nicht mal billig. Mit knapp 18 Euro pro Person für zwei Haltestellen ist dies nicht für jedermann erschwinglich. Für unsere Wandertour jedoch war es der perfekte Abschluss.
Wichtige Informationen rund um die Harzer Schmalspurbahnen
- Nur einmal am Tag fährt eine Dampflok aus Umweltschutzgründen durch den Südharz. Um diese zu erreichen, müsst ihr in den Sommermonaten um kurz nach 10 am Bahnhof in Nordhausen sein.
- Plant für eine Bahnreise (Hin und Rückfahrt) auf den Brocken mindestens 5 – 6 Stunden ein.
- Alle Infos zu den verschiedenen Harz-Schmalspur-Bahnen
- Wifi ist unterwegs Mangelware.
- Fotografieren und Aufenthalt in den Gängen ist auf eigene Gefahr hin erlaubt, Kindern sollten nur in Begleitung von Erwachsenen im Außenbereich stehen. .
- Ihr könnt euch Speisen oder Getränke mitnehmen, es werden aber auch im Zug und an den Bahnhöfen Sachen verkauft. Besonders empfehlswert ist die Bratwurst in Schierke – unbedingt probieren!
Was kostet eine Fahrt mit den Harzer Schmalspurbahnen?
Jetzt kommen wir zu dem spannenden Teil. Eine Fahrt mit der Brockenbahn von Nordhausen zum Brocken und zurück schlägt aktuell mit 51 Euro zu Buche. Das ist nicht wenig – eine solche Tour ist jedoch nix was man tagtäglich macht. Es gibt jedoch auch die Möglichkeit zu sparen.
So bekommt ihr mit der HarzCard bekommt ihr Ermäßigung auf den Fahrpreis bei der Harzer Schmalspur Bahnen. So ist eine einmalige Fahrt zum Brocken inkludiert, die Rückfahrt bekommt ihr an den Verkausfstellen der Tickets bei Vorlage der HarzCard für einen Sonderpreis von 18 Euro.
Wer nicht unbedingt auf den Brocken will, kann zudem einiges sparen. Eine Hin und Rückfahrt mit der Selketalbahn von Gernrode nach Alexisbad kostet nur knapp 15 Euro, ein kurzer Abstecher mit der Harzquerbahn von Nordhausen nach Ilfeld (immerhin eine halbe Stunde Fahrt) kostet nur 4,30 Euro für Hin- und Rückfahrt. Die günstigste Fahrt mit der Brockenbahn habe ich von Nordhausen Altentor bis Nordhausen Nord gemacht. Nur 1,70 Euro hat diese damals gekostet!
Eine Übersicht der Preise findet ihr hier.
Wo bekomm ich für die Harzer Schmalspurbahnen Tickets?
Es gibt mehrere Möglichkeiten an Tickets für die Selketalbahn, Brockenbahn oder Harzquerbahn zu bekommen. An den Bahnhöfen in Nordhausen und Gernrode habe ich schon Tickets bekommen, im Zug können natürlich auch Tickets gekauft werden und wer auf Nummer sicher gehen will – auch vorab im Internet ist die Buchung von Bahntickets möglich.
Ich liebe ja diese klassischen Tickets aus Karton. Bisher hatte ich jedoch nur auf der Selketalbahn beim Kauf in Gernrode das Glück ein solches schönes Ticket zu erhaschen!
Parkplätze entlang der Bahnstrecke der Harzer Schmalspurbahn
- Vor Ort in Nordhausen gibt es günstige Parkplätze, Nordhausen ist via A38 auch sehr gut mit dem Auto oder mit der Bahn von Göttingen und Halle aus erreichbar. Auch in Sorge, Elend, Drei Annen Hohe oder Schierke könnt ihr zusteigen und euer Auto stehen lassen.
Mehr Inspirationen rund um den Brocken und die Schmalspurbahn
- Jana hat einen der wohl schönsten Bericht über den Brocken im Winter geschrieben.
- Wenn ihr doch mehr Lust auf Wintersport im Harz habt, hat Inka was für euch.
- Michael hat sich eher den Aspekten der Brockenbahn an sich gewidmet
- Das die Dampflok auch andere Strecken fährt, davon berichtet der Dampflok-Blog
- Brockenbahnfahrt barrierefrei? Ulrike hat darüber berichtet.
- Den Brocken ohne Nebel sehen? Könnt ihr in meinem Bericht über Bad Harzburg
[…] Harz herum. Rund um den Harz gibt es viel zu erleben und viel zu entdecken. Ob Walpurgisnacht oder Brockenwanderung, ob eine Entdeckungstour in Goslar oder eine Fahrt auf den Burgberg in Bad Harzburg – es gibt […]
[…] wenig in Sorge war ich auf meiner Fahrt auf den Brocken (nicht mit der […]
[…] letzte Bahn vom Brocken nach 3 Annen Hohne fuhr für uns 17:30 Uhr. Über die Brocken-Bahnfahrt habe ich ausführlich hier […]
[…] man ohne Sorgen von Sorge aus den Brocken mit der Bahn erreichen kann, berichtet Euch Janett in einem eigenen […]
Hallo Jana,
Sehr schöner Bericht , der mich , da ich auch gerne Kleinbahn fahre, bisher nur auf Rügen, mich dazu animiert auch in den Harz zu kommen.
Dankeschön, liebe Janett, für die Erwähnung und den spannneden Bericht über Deine Brocken-Touren!
Eine ganz wichtige Mitteilung hätte ich noch:
Als Rollstuhlfahrer muss man sich (es wird ein spezieller Waggon angekoppelt) drei Tage vorher anmelden, dann aber werden Schwerbehinderte Menschen mit gültigem Schwerbehinderten-Ausweis und gültiger Wertmarke kostenlos befördert. Begleiter von Schwerbehinderten Menschen werden kostenlos befördert, wenn der Schwerbehinderte Mensch einen Ausweis mit dem entsprechenden Kennzeichen „B“ besitzt.
Sehr schöner Bericht. Wird bei mir auch mal wieder Zeit für eine Tour zum Brocken. Danke auch für die Erwähnung. Herzliche Grüße aus Essen, Michael!
Oh danke für die liebe Erwähnung! Muss auch mal wieder eine Brockenbahn-Tour unternehmen – aber den Teil auf den Brocken lasse ich dabei aus, weil die einfach viel zu teuer ist…
Hallo Jana, dein Bericht inspiriert aber auch!
Wir haben die Tour auch nur gemacht, weil der Preis in der Thüringen-Card inklusive ist.