Ich stehe in einer offenen Tür. Es ist windig in Bottrop. Sehr windig. Ich schau hinunter auf ein dünnes Metallgitter des Indoor-Skydiving Windtunnels in Bottrop und frag mich – just in diesem Moment – worauf hast du dich da wieder eingelassen? Und doch werde ich ich zwei Minuten später sagen… Ich will noch mal!!
Doch fangen wir von vorne an. Es ist ein Mittwoch Abend. Und ich bin auf dem Weg nach Bottrop. Dort gibt es neben einem Alpincenter und einer Sommerrodelbahn auch die einzige Indoorskydiving-Halle Deutschlands. Ein großer Haus – von außen hört man das Summen der Turbinen. Ich plane einen Fallschirmabsprung. Oder sagen wir mal die Trockenübung dazu.
Schon komisch, das ich nun hier bin.
Inhaltsverzeichnis
Eigentlich hab ich Höhenangst. Und jetzt gleich Indoor Skydiving?
Sag ich jedenfalls immer. Doch andererseits bin ich total neugierig auf das was mich gleich erwartet. Und weiß natürlich, wirklich tief fallen kann ich hier nicht wirklich.
Ich geh hinein und sehe gerade, wie sich in der „Luftschleuse“ gerade ein paar Profis zu Übungen zusammenfügen. Vollkommen in ihrem Element sieht das ganze recht spielerisch aus. Ich werde von einer jungen Dame angesprochen…
Wollen Sie auch fliegen?
Klar will ich! Vorab heißt es aber… Bürokratie.
Nein, ich hab nix mit der Schulter, nein, ich hab auch sonst keine Beschwerden, die mich an einem Flug hindern. Und nein, ich wiege nicht mehr als 120 kg. Gerade der Punkt mit den Schultern ist wichtig, erzählt mir die Dame. Der Wind im Tunnel des Indoor Skydiving – Silos kommt schließlich mit mehr als 200 Stundenkilometer auf mich zu. Eine viel zu hohe Gefahr für vormals kaputte Gelenke.
Eine fliegende Schildkröte
Kaum bin ich fertig, kommt mein Instruktor J.J. (Jay Jay ausgesprochen). „Hi, how are you?“. Gut geht es mir… Noch. Er fragt mich, ob es für mich in Ordnung ist, wenn er mich auf Englisch schult. Ja sicher.. Und schon legt er los. Ein kurzes Video zur Einstimmung, ein paar Trockenübungen im Übungsraum (ich kam mit ein wenig wie eine fliegende Schildkröte vor) und dann ab in die Flugausrüstung! Die besteht aus einer Schutzbrille, einen paar Ohrenpads, ein Helm und ein Fluganzug. Der ist mir natürlich an den Armen viel zu lang… Aber soweit, einen eigenen Anzug zu besitzen, bin ich halt noch nicht…
Ab diesen Zeitpunkt verständigen wir uns noch mit Handzeichen. Die sagen mir, wann ich meine Beine und Arme strecken soll, wann anwinkeln, und wann alles okay ist. Aufgeregt wie ich bin, hab ich natürlich das Gefühl, alles schon wieder vergessen zu haben, und doch klappt alles.
Warten auf den Skydiving-Flug
Wir kommen in eine Art „Vorraum“. Ab hier ist keine Kamera, kein Handy, kein Schmuck, kein Teil mehr erlaubt, was nicht in den Windkanal gehört. Ich warte geduldig auf der Bank. Dann kommt es. Das Zeichen meines Instruktors, das der Flug beginnen kann. Er zeigt mir kurz, wie ich mich in die Tür stellen soll.
Dem Turbinen-Wind entgegen
Also stehe ich in der Tür und lasse mich fallen. Wie auf ein Daunenbett. Der Wind, der von unten kommt, trägt mich ! Während mein Gesicht aussieht wie eine zerquetschte Apfelsine, liegt mein „entspannter Körper“ auf 220 km/h schnellen Wind. Habe ich am Anfang noch ein wenig Probleme, den Groove zu finden, beginne ich nach dreißig Sekunden koordinierter zu werden. Ich schwebe je nach Windstärke 10 cm über dem Draht oder 2 Meter in der Luft.
Immer im Blickkontakt mit J.J., der mir aufmunternd zunickt. Meinen Körper währenddessen überlasse ich den Wind.
Wie? Schon vorbei?
Zu schnell gehen die ersten 2 Minuten vorbei. Während einer Manöverkritik erklärt mir mein Guide meine „Fehler“. Und siehe da, beim zweiten Mal werde ich besser ! Doch auch diese Zeit geht viel zu schnell vorbei…
Jetzt erst verstehe ich, wie schwierig es ist, seinen eigenen Körper so im Griff zu haben, das man dort die Übungen der Profis ausprobieren kann. An Sitzen oder stehen im Wind ist für mich an diesem Tag nicht zu denken.
Als ich mich umziehe stelle ich fest, das meine Arme weh tun. Muskelkater ! Später kommt noch Bauch und Brust zu – Orte an denen ich wohl keine wirklichen Muskeln entwickelt habe…
Ich bin jetzt „Flyer“!
Als Belohnung hab ich dann auch eine Urkunde bekommen. Und darf mich jetzt „Flyer“ nennen!Ich hatte auf jeden Fall viel Spaß!
Falls ihr da auch mal Bock drauf habt, hier von mir ein paar Insidertipps:
1. Beim ersten mal max. 10 Minuten (also 5 x 2 Minuten) fliegen. Für einen Anfänger ist das mehr als genug!
2. Im Winter könnt ihr den Profis zuschauen! Wer erst mal gucken will, kann gerne von 9 – 21 Uhr vorbeischauen, sich auf eine der gemütlichen Couches und Sitzsäcke setzen und dann entscheiden, ob man selbst mal fliegt.
3. Termine vorab online buchen. Und am besten einen Termin unter der Woche wählen. Die Indoor-Skydiving-Halle ist die einzigste in Deutschland und wird von zahlreichen Partnern vertrieben (unter anderen Jochen Schweizer und Revierkönig). Gerade im Winter trainieren zudem auch die Profis.
4. Da man ja selbst keine Kamera mit hineinnehmen kann, lohnt es sich, die DVD mit der Flugaufnahme des Indoor Skydiving – Flugs zu kaufen. Die kostet 15 Euro und zeigt euch aus zwei Perspektiven. Natürlich könnt ihr auch eine Begleitung mitnehmen und euch von der (von außen) fotografieren zu lassen. Eine schöne Erinnerung (auch wenn man nicht wirklich das edelste Bild abgibt).
5. Was der Instruktor sagt wird gemacht! Ihr werdet als Amateur nie allein in den Windkanal geschickt. Einer der 14 Instruktoren aus dem Team ist immer bei euch. Hört euch bitte aufmerksam seine Hinweise an, dann erlebt ihr auch ein Event, was wirklich Spaß macht.
Über die Preise, Öffnungszeiten, Verfügbarkeiten und besondere Events könnt ihr euch auf der Indoor Skydiving Bottrop Homepage informieren.
Übrigens gibt es noch einen heißen Tipp für alle RUHR.TOPCARD-Besitzer. Im September könnt ihr von Montag – Freitag das kleinste Flugpaket um die Hälfte reduziert erhalten.
- Das Grusellabyrinth ist ebenfalls eine Sehenswürdigkeit von Bottrop.
- Ich bin auch noch aus einem Helikopter gesprungen. Wollt ihr sehen?
Offenlegung: Der Flug in der Indoor Skydiving Halle in Bottrop wurde uns durch die Indoor Skydiving GmbH ermöglicht.
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Hey,
super Beitrag. Er liest sich prima!
Ich hab einmal Skydiving vor zwei Jahren geschenkt bekommen, und traue mich nicht es einzulösen, da ich ab und zu Probleme an der Schulter habe, keine dauerhaften Schmerzen sondern eine Blockade die durch bestimmte Bewegungen ausgelöst werden.
Wie muss man sich das mit dem Wind vorstellen, muss man mit den Armen „dagegenhalten“? Oder liegt man wirklich einfach „entspannt“ da? Ich bin relativ schwer, fast 100kg und ja. Mein Freund hat sich viel Mühe gegeben damals, aber einfach nicht an meine Einschränkung gedacht (Tennisspielen werde ich leider auch nicht können z.B. wegen der ausholenden Bewegung)
Über eine Antwort würde ich mich freuen!
Hallo Steffi,
gegenhalten musst du leider schon. Es wird vorab jedoch ein Gesundheitscheck gemacht, wo entschieden wird ob du fliegen darfst oder nicht. Das Gewicht ist grundsätzlich kein Problem, ich habe ja auch ein paar Kilo mehr auf den Rippen. Lass mich wissen wie du dich entschieden hast.
[…] Janett hat das ganze übrigens mal in Bottrop ausprobiert. […]
Wow ! Vielen herzlichen Dank für diesen wunderschönen Blogpost!
Jetzt will ich das Skydiving auch mal ausprobieren :) Klingt spannend und abenteuerlich!
Ganz liebe Grüße aus Patagonien
[…] Janett hat das ganze übrigens mal in Bottrop ausprobiert. […]
[…] Herumfliegen in Bottrop – Indoor Skydiving (nur September, 50 % Rabatt) […]
[…] der Nähe könnt ihr euch ebenso via Skydiving in die Lüfte erheben, oder auf dem Tetraeder […]
Ich habe das Erlebnis auch mal verschenkt und es ist super angekommen, dass wir das gleich auf die ganze Familie ausgeweitet haben :-)
Schöner Bericht :-)
LG
Tanja