Ich bin ein Greeter. Und bis vor einigen Jahren wusste ich das noch nicht einmal. Und ich behaupte jetzt sogar mal, das mindestens jeder zweite von euch auch einer ist. Ohne es zu wissen. Doch keine Sorge – ich werde euch jetzt aufklären und euch zu den Greetern 2.0 machen.
Was ist ein Greeter?
Greeter sind Einheimische, sogenannte Locals – die ehrenamtlich und unentgeltlich ihre Heimatstadt präsentieren. Die Führungen werden nur für kleine Gruppen oder Einzelpersonen angeboten.
Wo kann ich Greetertouren erleben?
Mal abgesehen von privaten Touren von Freunden gibt es inzwischen in zahlreichen Städten etablierte Netzwerke. Die beste Adresse für eine Suche ist die englische Seite „International Greeter„. Dort findest du Links zu allen öffentlichen Greeter-Netzwerken in aller Herren Länder – und natürlich auch in Deutschland. So könnt ihr nicht nur in Hamburg, Berlin und Köln entdecken, sondern auch Städte wie Bamberg oder Kassel.
In den letzten Jahren habe ich schon die eine oder andere Greeter-Tour mit Einheimischen gemacht. Einige – wie meine Touren in Paris mit Denise, in Rotterdam mit Simone und in Krems und Wien mit Elena sind eher Touren mit befreundeten Bloggern – aber auch das Global Greeter Network habe ich schon genutzt. So war ich in den USA mit zwei Volunteers der Chicago – Greeter unterwegs. Ich habe ein Chicago kennengelernt, was ich so in einem Touribus nie erlebt hätte. Mit Einsichten, Aussichten und besonderen Orten, die ansonsten wohl selten ein Tourist zu Gesicht bekommt.
Und das genau ist es, was ich am „Greeten“ so liebe.
Die kleinen Geheimnisse, die unscheinbaren Highlights, auf die man „auf der Durchreise“ mal so gar nicht achtet.
Ohne Denise hätte ich nie gewusst, das es in Montmatre einen Weinberg gibt, Simone hat mir gezeigt, das in Rotterdam sehr viel Kunst zu finden ist und Elena hat uns eine Zeitreise in Sachen Kaffeekultur beschert. Von den Chicagoer Greetern habe ich erfahren, das Chicago quasi zwei Etagen in der Downtown hat und das man in den Vororten wunderschöne Parks entdecken und die leckersten Taccos der Welt essen kann. Das alle hab ich erlebt – ohne auch nur einen Cent für eine Führung zu bezahlen – denn Greetertouren sind kostenlos. In Chicago wird die Vereinigung sogar von der Stadt unterstützt, so das den Greetern für Touren außerhalb von Downtown sogar Tram-Tickets zur Verfügung stehen.
Was muss ich bei Greetertouren beachten?
In den meisten Städten solltet ihr jedoch darauf achten, eine solche Tour rechtzeitig vorher zu buchen (2 Wochen) – denn die Greeter haben oftmals Brotjobs oder andere Verpflichtungen und warten nicht in der Touris-Info auf neugierige Besucher der Stadt. In einigen Städten gibt es auch sogenannte Kostenlose Stadtrundgänge (Free Walking Tours), dort jedoch nehmen viel zu viele Personen teil, dabei ist es schwierig, irgendwas mitzubekommen.
Wenn ihr jetzt denkt – oaahr toll, da kann ich ja gleich mit meinen 20 Freunden eine Partysause mit Guide machen, der wird wohl niemanden finden. Ein Greeter begleitet max. 6 Gäste, eine Tour dauert auch maximal 3 Stunden. Wenn ihr euch natürlich nachher so gut versteht, das ihr irgendwo einkehren wollt, dann ist das jedem selbst überlassen.
In Deutschland könnt ihr natürlich auch in eurer eigenen Sprache eine Tour anfragen, in Ländern wie den USA oder Belgien oder Kanada werden die Touren in Englisch angeboten. Das übrigens ist der Grund, warum viele Einheimische das machen. Um Fremdsprachen zu üben.
Warum sollte ich selbst Greeter für meine Stadt werden und wo kann ich mich melden ?
Ich selbst hab schon einige Touren (vor allem durch Düsseldorf und Neuss) gemacht, oft mit Bloggern, aber auch mit Freunden und Bekannten. Wenn man es auf gut Deutsch sagen würde, habe ich all denen einfach mal die „Stadt gezeigt“. Würde ich nicht ständig „on Tour sein“ hätte ich mich schon längst in einem dieser Netzwerke angemeldet.
Wenn du ausprobieren willst, ob dir das Greeter – Dasein liegt, probiere es mit guten Freunden oder bekannten aus. Zeig ihnen deine Stadt und wenn du selbst Spaß dran hast, dann meld dich einfach bei einer Greetervereinigung in deiner Nähe an. Auch wenn du ländlich wohnst, lohnt sich eine Anmeldung in der nächstgrößeren Stadt, denn oftmals werden gerade Touren abseits der Städte gesucht. Du solltest ein wenig Zeit mitbringen und vor allem angeben, in welchen Sprachen du eine solche Tour machen kannst. Am besten sind natürlich Deutsch und Englisch, aber wenn du noch mehr kannst, dann ist das natürlich gut und sollte genannt werden.
Konkurrenz zu Free Walking-Tours und normalen Stadtführungen?
Nun wird sich der eine oder andere fragen – ja warum soll ich selbst Greeter werden? Ich denke es gibt viele Gründe, die dafür sprechen. Ich persönlich entdecke bei jeder meiner Touren neue Sachen in meiner Heimat. Zum anderen lernst du so ganz simpel recht viele Menschen aus aller Welt kennen, hörst Geschichten und knüpfst interessante Kontakte. Für alle, die sich gerne in einer Fremdsprache verbessern wollen, ist die Tour als Greeter ebenfalls super geeignet. Natürlich solltet ihr schon so gut sein, das ihr euch verständigen könnt.
Bei einem Spaziergang mit einem Greeter geht es nicht primär darum, euch die klassischen Sehenswürdigkeiten einer Stadt zu zeigen. Hier entdeckt ihr euer Reiseziel „mal anders“ und lernt Einheimische kennen. Frei nach dem Motto „Fremde werden zu Freunden“. Eine Konkurrenz zu anderen nicht minder spannenden Touren ist eine Greeter-Tour deshalb nicht.
[…] London unterwegs? Dann gibt es eine spannende und lehrreiche Art um Sprachen lernen zu verbinden. Such dir einen Greeter! Das sind einheimische, die dir vollkommen kostenlos einen kleinen Blick auf ihre Stadt zeigen. Ich […]
[…] wir uns sofort sympathisch. Peter ist in Freiburg aufgewachsen und seit einiger Zeit als „Greeter“ mit Gästen […]
[…] Greeters Tour verabredet hatte. Greeter….. der Schrecken aller offiziellen Reiseführer. Ein Greeter ist ein einheimischer (oder lang zugezogener), der dir seine Stadt zeigt. Auf seine ganz eigene […]
[…] Ich biete für Düsseldorf und Zons und Neuss Greetertouren an, jedoch ohne mich einem Netzwerk anzuschließen. Bisher haben jedoch nur Freunde und andere […]
[…] solltet ihr aber nicht nur für den Notfall können. Schließt euch Free Walking Tours oder eine Greeter Tour an und trefft […]
Noch eine kleine Präzisierung: ein Greet findet mit maximal sechs Gästen statt. Dabei werden aber nicht – z.B. – sechs Einzelgäste zu einer Gruppe zusammengestellt, sondern pro Greetanfrage gibt es einen Greet. D.h. wenn Du Dich allein anmeldest, bist Du mit dem/der Greter/in allein unterwegs, wenn Ihr Euch zweit anmeldet, dann seid Ihr zwei plus Greeter. Usw.
Man kann das für einen Nachteil halten („ist doch prima, gleich fünf Andere kennenzulernen“), aber den Greetern geht es ja auch um Austausch mit den Gästen und um deren spezifische Interessen. Da ist es leichter, wenn nicht auch die Gäste sich noch miteinander anfreunden und abstimmen müssen.
Hallo Klaus,
danke für den Hinweis. Genauso habe ich das bisher auch wahrgenommen. Das ist das tolle am „Greeten“!
Wusste gar nicht, dass man Parks essen kann ;-)))
:D Ja mit Taccos! Hab ich gleich mal korrigiert, danke für den Hinweis. Schon mal ne Greetertour gemacht?
LG Janett
[…] das zu unpersönlich ist, der sollte sich über „Greeter“ in der besuchten Stadt informieren. Die Einheimischen zeigen dir für eine Tasse Kaffee oder […]
Moin,
die offizielle Website unserer weltweiten Greeter community hat sich geändert und ist jetzt http://www.globalgreeternetwork.com. (Ja, die alte gibt es auch noch, wird jetzt aber für die Zwecke einer privaten „Foundation“ genutzt, blöde Geschichte – im Zweifel schaut, auf wen die Greeter in New York, Paris, Berlin, Tokyo etc. verlinken).
Es wäre schön, wenn die URL in diesem Artikel geändert werden könnte.
Danke
Klaus Bostelmann
GGN secretary
Hallo Klaus,
wurde korrigiert! Danke dir!
[…] nicht jeder mag den „Herdentrieb“ durch die City. Individuell geht anders. Wir haben uns einen Greeter gebucht. In München geht das unter Munich-Greeter . Wer schauen will, ob es in seiner Wunsch-Stadt […]
Ich hab schon einigen Couchsurfern die Stadt gezeigt und werde das auch weiterhin tun. Anderweitig bin ich nicht organisiert, hab aber grad mal nachgesehen… Nürnberg ist da nicht vertreten…
Hallo Janett,
danke für den spannenden Artikel und die nähere Erläuterung.
Ich habe zum ersten Mal von dem Greeter Programm vor einigen Wochen gehört und war sofort begeistert von der Idee.
Es soll auch Greeter Touren in Nancy geben.
Selbst habe ich noch an keiner teilgenommen hoffe das aber bald einmal erleben zu können.
Ich könnte mir auch vorstellen solche Touren in Bonn anzubieten. Fotowalks bzw. Instawalks biete ich ja via @igersbonn (Instagram) ja schon an. Ich schau mir das gleich einmal an.
Liebe Grüße
Michèle
Hallo Michèle,
Rhein-Ahr- Greeters freuen sich auf Gäste/Besucher aus aller Welt und neue Greeter sind immer willkommen. Wir bieten Greets in und um Bonn, die erlebenswerte Bundes-, UN- und Beethovenstadt am Rhein. Melde dich per email josef@rhein-ahr-greeters.org damit wir Dich zum nächsten Greeter-Infotermin einladen können.
Bis bald LG Josef