Luther war (auch) hier. Reiseziele auf den Spuren der Reformation

Luther war (auch) hier. Reiseziele auf den Spuren der Reformation

2017 – das Lutherjahr. Und ja, als Mitteldeutsche, die in einer evangelisch geprägten Region aufgewachsen ist, interessiert mich die Geschichte rund um den Mann der im Mittelalter die Religion in Deutschland reformierte – Martin Luther.

Luther war (auch) hier. Reiseziele auf den Spuren der Reformation

Erst vor kurzem habe ich mir den Film „Luther“ angeschaut. Wittenberg, Eisleben, Eisenach, Worms und Augsburg werden genannt – aber Martin Luther war in seinem doch recht langen Leben an vielen verschiedenen Orten, die nicht sofort mit Reformationsgedanken in Verbindung gebracht werden. Ich stelle euch einige vor und werde weitere gefundene Luther-Orte auf meinen Reisen ergänzen.

Stolberg und die Luther-Buche

Eigentlich wollte ich mich mit dem Thema Reformation nicht so wirklich befassen. Getauft bin ich nicht und auch sonst geht mir das Thema Glaube nicht wirklich nah. Habt ihr euch schon mal in diese ganze Reformationsgeschichte eingelesen? Das ist nicht wirklich einfach. Und es wirft richtig viele Fragen auf.

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Gut das meine erste Begegnung mit dem Thema „Martin Luther und Reformation“ ein Baum war. Und der ist noch nicht mal so alt. Er steht nur zufällig an dem Ort, an dem Luther einst über den Dächern von Stolberg im Harz verweilte und über den Ort schaute, bevor er – so sagt man – in der dortigen Kirche gegen Thomas Müntzer predigte. Das spannende?

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Der Ort sieht von oben nicht viel anders aus als vor 500 Jahren. Durch die Lage im Tal war nicht viel „Ausdehnung“ drin, und auch die Fachwerkhäuser aus damaliger Zeit haben „überlebt“. Mehr über Stolberg nachlesen.

Zeitz und die Lutheriden-Bibliothek

Sachsen Anhalt wird in 2017 von zahlreichen Reformations-Reisenden bereist. Wittenberg und Eisleben erleben einen wahren Boom – wohl auch, weil sie die Hauptspielplätze der Reformation vor 500 Jahren waren.

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Und doch – schaut man gerade in Sachsen Anhalt ein wenig Rechts und Links der bekannten Orte – entdeckt man viel viel mehr Reformationsorte, welche nicht nur von Luther besucht wurden, sondern auch von seiner Familie bewohnt. Einer der Orte auf meiner Luther-Suche, der mich am meisten überrascht hat, ist die Lutheridenbibliothek in Zeitz.

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Eine der zahlreichen Kirchen, in denen Martin Luther gepredigt hat

So viele Informationen an einem Ort, ein kleines Geschenk in Form einer Kopie eines Briefes von Luther und so viel Informationen auch über das Wirken der Familie Luther in Zeitz habe ich nicht erwartet. Schön – das es solche Orte auch über das Reformationsjubiläum hinaus gibt.

Merseburg und der verliehene Luther-Mantel

In Merseburg wird es schon schwieriger, Dinge zu finden, die mit der Reformation zu tun haben. Und dabei gibt es sogar einen „Luthermantel“ im Merseburger Dom, der aber im Rahmen des Reformationsjubiläum weg-verliehen wurde.

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Und dabei verweilte der Reformator hier gut eine Woche, ausführlich habe ich mich mit diesem Thema auch im Artikel des kleinen Reformators befasst.

Weißensee und die Sage um den müden Luther

Belegt ist der Besuch in Weißensee (Thüringen) nicht, und doch gibt es eine Sage, das er einmal Rast hier gehalten hätte. Ob er sich vor gut 500 Jahren wirklich am heutigen Luthersborn niedergelassen hat, das wird wohl niemand jemals rausfinden.

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Luthers Vertrauter Philipp Melanchton´s Aufenthalt in Weißensee ist jedoch bestätigt. Dies ist wohl auch ein Grund, warum der thüringische Lutherweg auch hier entlangführt.

Kloster Nimbschen – war Luther hier oder nicht?

Gerade bei Nimbschen stellt sich eine kontroverse Frage.

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War Luther in Grimma? Hat er das Kloster Nimbschen jemals besucht? Ich kann es nicht sagen und auch die Quellen geben darüber keine Auskunft. Den einzigen „Luther“-Darsteller des Jahres jedoch habe ich hier im Sommer getroffen. Und deshalb gehört es, auch weil hier die Frau von Luther (Katherina von Bora) eine ganze Zeitlang gelebt hat – auch mit in meine Aufzählung. Ach und auch in Sachsen war der kleine Reformator unterwegs. 

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Coburg – Luthers kreativer Rückzugsort

Als ich 2016 mit meiner Mädelsgruppe im Frankenländle unterwegs war, wollte ich unbedingt nach Coburg. Rothenburg und Bamberg sind zwar spannend – aber ich wollte unbedingt zur Veste. Wohl auch, weil dort oben auch einmal der Reformator verweilte und dort auch den einen oder anderen kreativen Einfall hatte. Sagt man zumindest.

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Auch dort gab es eine Ausstellung – aber wie das so ist – Zeit blieb uns nur für ein Bild der Büste auf der Veste Coburg. Auch wenn ich das lateinische drunter nicht wirklich entziffern konnte, das Konterfei vom Reformator hab ich natürlich erkannt. Wenn ihr auf unseren Spuren (nur ein paar Stunden) durch Coburg wandeln wollt, dann empfehle ich euch unseren Roadtrip to Coburg – Artikel.

Erfurt und der junge Luther

In Erfurt hat Luther studiert. Und Erfurt kenn ich aus meiner Kindheit und Jugend auch. Verbindet uns das? Nicht wirklich. Und doch entdecke ich Orte in der Landeshauptstadt von Thüringen, die mir bisher gänzlich unbekannt waren. Wohl auch, weil sie nicht unbedingt in vorderster Reihe zu finden sind. Das Wohnheim des jungen Luther, welches eher unscheinbar in zweiter Reihe zu finden ist, oder eine der zahlreichen Kirchen, in der der Reformator das „predigen“ gelernt hat.

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Im Augustinerkloster beginnt er seine theologische Ausbildung, viele der Orte rund um Luther kann man gerade im Reformationsjahr jedoch nur im Rahmen von Führungen entdecken.

So bleibt mir an diesem Montag im Dezember nur ein Spaziergang und der eine oder andere neu entdeckte Ort in einer Stadt, in der ich dachte, schon so viel zu kennen.

Stotternheim – Luther und der wegweisende Blitz

Manchmal gehe ich Wege, die wenig einladend sind. Auch der Spaziergang auf dem Feldweg von Stotternheim – mitten im Dezember bei Nebel und Eiseskälte gehört dazu. Und doch gibt es dort – irgendwo im Nirgendwo zwischen Kiesgrube und Feld einen besonderen Ort.

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Dort gibt es einen Stein, an dem der junge Luther beinahe vom Blitz getroffen wurde. Dies wertete er als Zeichen Gottes. Eswar der Grund warum er überhaupt Theologie studiert hat – was dabei herausgekommen ist, wissen wir ja heute alle.

Leipzig – Luther und das Reden.

Und dann kam Leipzig. Und auch hier hatte ich dieses Jahr kein wirkliches Glück bei der Besichtigung von Orten, die auch schon der Reformator besucht hat. Die Thomaskirche ist für ein Konzert geschlossen, in Auerbachskeller ist es um die Mittagszeit nicht geöffnet und auch sonst ist es eher mühsame Kleinsarbeit, Lutherort zu finden.

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Begeistert bin ich vom alten Rathaus, denn hier gibt es eine Ausstellung (und ich hoffe auch über die Reformationstage hinaus) die mir ein wenig was zu den katholisch/evangelischen Disputen der damaligen Zeit erklärt. Die Ausstellung bedient sich dabei nicht nur klassischen Infotafeln, sondern lässt Schauspieler sprechen. Dabei direkt neben einem Lutherkelch zu sitzen macht das für einem Reisenenden auf den Spuren der Reformation wirklich spannend.

Mein Reformationsjahr

Wie bin ich eigentlich zur Reformation gekommen? Eine gute Frage, die ich so genau gar nicht beantworten kann. Ich könnte vermuten, das die Internationale Tourismusbörse in Berlin im vergangen Jahr daran Schuld war. Und die kleine Lutherfigur, die mir damals von Sachsen Anhalt Tourismus in die Hand gedrückt wurde. Plötzlich war da ein Thema da, mit dem ich mich als Agnostikerin nicht so wirklich beschäftigt habe.

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Das Thema Reformation wirft Kontroversen auf. Mein Glauben daran, das ein Mensch die Welt verändert hat, ist ebenso erschüttert wie die Tatsache, das ein Martin Luther ein Gottwesen war. Die ganze Reformation hat damals viele Tote gekostet, viele Fanatiker hervorgerufen und doch aber auch so viel positives hervorgebracht. Die hochdeutsche Sprache, Kirchen- und damit auch Weihnachtslieder in Deutsch, die Anfänge der Emanzipation der Frau – all das stammt in den Ursprüngen aus dieser Zeit. Und doch – ohne den Rückhalt des Adels hätte es auch ein Herr Luther nicht weit gebracht. Ich vermute mal stark, dass er sich einfach gut verkaufen konnte. Ist ja nicht anders wie heute auch.

Ein wenig schade, das viele spannende Ausstellungen zum Thema leider schon Anfang November enden – denn das Thema Reformation beginnt für mich erst in den nächsten  Jahren spannend zu werden. Der Thesenanschlag ist das eine, aber sieht man welche Vielzahl von Ereignissen das nach sich gezogen hat, dann verspreche ich mir davon viele spannende Reformationsthemen auch in den nächsten Jahren. Ob ich wohl dies zum Anlass nehmen sollte und auch den Reformator weiterreisen lassen werde?

Der kleine Reformator weiter auf Reisen?

Was meint ihr?

Janett

Hallo, ich bin Janett, die Gründerin des Blogs Teilzeitreisender.de
Schon immer war ich ein sehr großer Fan von Kurzreisen. Neben einer Teilzeitstelle an der Uni Düsseldorf pflege und hege ich deshalb dieses Projekt - und habe dafür schon das eine oder andere Abenteuer erlebt.

Mehr über mich erfahrt ihr unter der Rubrik Persönliches

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