Mit der Bahn durch Wales - ein etwas anderer Roadtrip

Mit der Bahn durch Wales – ein etwas anderer Roadtrip

Wer meinen Blog schon länger verfolgt wird es wissen – ich liebe Bahnfahren. Eine ganze Reise um dieses Thema planen hatte ich mir bisher nicht zugetraut. Doch dann kam Wales. Und ich war plötzlich im Zugreise-Wunderland.

Mit der Bahn durch Wales - ein etwas anderer Roadtrip

Okay – wir waren nicht nur mit dem Zug unterwegs. Wo es sich mehr lohnt auf andere Transportmittel zurück zu greifen, warum ihr als Bahnfans Wales unbedingt in euren Plan aufnehmen solltet und was es sonst noch so zu beachten gibt, davon handelt dieser Artikel.

Mit der Bahn durch Wales - ein etwas anderer Roadtrip

Als ich kurz vor meiner Reise nach Wales von meinem Plan erzählte nur mit öffentlichen Verkehrsmitteln durch Wales zu reisen bekam ich häufig verwunderte Gesichter zu sehen. „Das soll klappen?“ war die wohl häufigste Frage, die mir gestellt wurde. Und ja – es hat geklappt. Sogar sehr hervorragend.

Mit der Bahn durch Wales - ein etwas anderer Roadtrip
Conwy in Nordwales. Perfekt mit der Bahn erreichbar

Doch fangen wir von vorne an.

Schon vor der Reise haben wir umfangreich geplant. Auf einer Landkarte haben wir verschiedene Orte eingetragen, welche wir gerne sehen möchten und welche, die an Bahnstrecken zu finden waren. Unser finaler Plan? Entlang der Küste von Süden nach Norden. Ein Abstecher ins „Waliser Inland“ hätten wir in den knapp 10 Tagen nicht geschafft – wir wollten unseren Jahresurlaub in Wales entspannt angehen. Eine Mischung aus Wandern, Burgen anschauen und Bahnfahren. Klingt gut, oder?

Hilfreiches rund ums Bahnfahren in Wales

TicketsIm Zug unterwegsHilfreichesInspirationen

Tickets immer vorab kaufen!

Schwarzfahren kann in Wales richtig teuer werden. Werdet ihr ohne Ticket erwischt, werden schnell bis zu 1000 Pfund fällig. Tickets könnt ihr an fast allen Bahnhöfen von Wales am Automaten kaufen, oder aber ihr nutzt die Apps von Trainline oder direkt die ATW Ticket App von Arriva. Mit beiden Apps könnt ihr mit eurem Smartphone Tickets besorgen. Dort wird euch auch der Preis angezeigt.

In großen Bahnhöfen wie zum Beispiel Cardiff gibt es Drehkreuze, durch die ihr ohne Tickets gar nicht durchkönnt. Die meisten Waliser Bahnhöfe sind jedoch ohne Drehkreuz ausgestattet. Im Zug (oft auch schon direkt beim Einsteigen) wird euer Ticket kontrolliert. Nur eine unserer Bahnreisen lief ohne Kontrolle ab.

In Bezug auf die Ticketpreise kann ich hier keine konkreten Auskünfte geben – jedoch hängt das auch von verschiedenen Faktoren ab, wie günstig oder teuer ein Ticket ist. Wenn ihr nur „ab und zu“ fahrt, empfehle ich euch ein einfaches Ticket – es gibt jedoch wie in Deutschland auch Mehrfahrtentickets und Tagestickets. Für Mehrtagesfahrten ist der Explore Wales Pass durchaus empfehlenswert!

Explore Wales Pass

Mit dem Explore Wales Pass ist es möglich vier Tage für einen Festpreis quer durch Wales zu fahren. Das Ticket kann in allen Zügen von Arriva genutzt werden, bietet aber für die Dampflokfahrten und auch für zahlreiche Museen in Wales Ermäßigungen. Es gibt einen Pass für Gesamtwales und Pässe für den Norden und den Süden. Es gibt Rabatte, wenn ihr zwei Tickets holt oder unter 25 Jahren seid. Der Preis für den 4 Tagespass für Wales beträgt 99 Pfund. Einziges Manko? Die Tickets können nicht vorab online bestellt werden und es muss ein konkretes Datum eingetragen werden.

  • Wir waren im Mai unterwegs und haben in allen Zügen einen Sitzplatz bekommen. Gerade in touristisch sehr stark frequentierten Regionen (z.B. Portmadog) sind die Züge recht gut gefüllt.
  • In den meisten Fällen waren die Züge klimatisiert.
  • Bis auf die Verbindung von Blaenau Ffestiniog nach Llandudno Junction hatten wir in jedem Zug WLan.
  • Auch Steckdosen sind verfügbar, hier Adapter für englische Steckdosen nicht vergessen!
  • Ich hatte zu Beginn ein wenig Probleme mit den Anzeigen an den Bahnhöfen. Dort werden am Bahnsteig im Durchlauf die abfahrenden Züge angezeigt. Dies kann schon irritierend sein – vor allem wenn man den Bahnsteig betritt und dann plötzlich ein Zug für in zwei Stunden angezeigt wird.
  • Arriva betreibt in Wales auch Busse. Leider gilt für die Busse nicht das Bahnticket, diese müsst ihr separat kaufen. In großen Städten geht das auch mit Kreditkarte (Contactless), überall anders solltet ihr passendes Kleingeld bereithalten. Eine Fahrt von Bangor nach Caernarfon kostet 5 Pfund.
  • In den Zügen gibt es begrenzt auch Platz für Fahrräder. Der Transport muss jedoch vorab reserviert werden!
  • In der Trainline – App wird euch angezeigt, ob euer Zug pünktlich ist und auch, in welchem Abteil noch Plätze frei sind.
  • Während unserer Wales-Tour hatten wir immer Unterkünfte, die sich in „laufbarer“ Nähe des Bahnhofes befanden.
  • umfangreiche Information zum Thema Bahnfahren in Wales hat auch Visit Wales zusammengetragen.
  • Wir waren zwar in Bangor – leider haben wir jedoch nicht den Bahnhof mit dem längsten Ortsnamen Europas durchquert: „Llanfairpwllgwyngyllgogerychwyrndrobwllllantysiliogogogoch“. Das Schild am Bahnhof ist wohl das beliebteste Motiv auf der North West Railway-Route. Mehr dazu könnt ihr auch bei den Reisereportern nachlesen.

Unsere Tour startete in Cardiff.

Zwei Tage haben wir in der Hauptstadt von Wales verbracht. Von hier aus gibt es zahlreiche Bahnverbindungen – vor allem die „Heart of Wales Line“ steht noch auf meiner To Do Liste. Uns jedoch hat es weiter in den Süden gelockt. Entlang der Südküste von Wales sind wir von Cardiff aus mit der Bahn nach Tenby gefahren.

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Ursprünglich sah unsere Planung eine Tour quer durch Wales Richtung Norden vor – dafür hätten wir jedoch mehr Urlaubstage gebraucht. Von Tenby nach Aberystwyth haben wir daher einen Mietwagen genutzt – die Strecke ist zwar auch mit Bussen befahrbar, das dauert aber wesentlich länger! Auch an den Tagen ohne Bahn haben wir viel erlebt – einen kleinen Eindruck könnt ihr in unserem „So schön ist Wales“ Artikel erhaschen.

Dovey Junction. Der Bahnhof im Nirgendwo

Von Aberystwyth ging es nach Dovey Junction. Ein Bahnhof im Nirgendwo. Keine Straße – nur Natur. Und wir zwei. Eine Stunde. Zeit genug für verrückte Sachen. Tanzen – am Bahngleis liegen – Singen. So was halt ;)

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Natürlich war dieser Ort im Nirgendwo nicht unser finales Tagesziel. Wir sind nach einer Stunde Einsamkeit nach Tywyn weitergefahren. Von dort aus erwartete uns das Highlight des Tages!

Eine Reise mit der Tal Y Llyn Steam Railway!

Ich bin sofort verliebt in die kleine Bahn in Tywyn, die von einem sehr engagierten Verein und zahlreichen Freiwilligen am Leben erhalten wird. Die Bahn bringt uns in gut einer Stunde nach Abergynolwyn, wir jedoch haben noch ein paar Minuten Zeit um uns das Museum in Tywyn anzuschauen.

Die Bahnlinie wurde ursprünglich 1866 für den Schiefertransport aus den Steinbrüchen von Bryn Eglwys errichtet und ist seit 1951 als Touristenbahn auf der 11,67 Kilometer langen Strecke unterwegs.

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Alles wirkt auf mich ein wenig winzig und doch sehr liebevoll gepflegt. An einigen Streckenabschnitten könnte man neben der Bahn herlaufen. Gerade diese „Langsamkeit“ ist es jedoch, die mich so fasziniert. Nur so ist es möglich, die wunderschöne Umgebung von Mittelwales auch zu beobachten und auch die liebevoll restaurierten Haltestellen entlang der Strecke.

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Selbst unser Gepäck hat Platz! Ich erfahre auch, dass es eine Vereinigung „Explore Wales Pass“ gibt. Zehn der bekanntesten Touristenbahnen in Wales haben sich dieser Vereinigung angeschlossen. Eine weitere stelle ich euch gleich noch vor!

Tan Y Llyn Steam Railway
  • Eine Bahnfahrt (Hin und Rückreise) kostet 17,95 Pfund – vor Ort 19 Pfund.
  • Kinder und Rentner zahlen weniger.
  • Es ist möglich (wie bei uns) nur eine Strecke mit der Dampflok zu fahren
  • Tickets sollten vorab (am besten online) gebucht werden. Mehr Infos dazu unter www.talyllyn.co.uk
  • Im Zug selbst gibt es keine Toilette, es empfiehlt sich als ein „Wasserlassen“ vor dem Start.
  • Wenn ihr die Chance habt, besucht eines der zahlreichen Events der Tan Y Llyn Steam Railway. Regelmäßig verkehrt der Victorian Train und auch kulinarische Reisen werden angeboten.

Mit der Bahn entlang der walisischen Küste

Nach einer Nacht in Talyllyn ging unsere Bahnreise weiter. Über Tywyn führte uns die Bahnreise auf der Cambrian Line wohl über die schönste Küstenstrecke von Wales nach Porthmadog.

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Wir sitzen auf der linken Seite und haben somit die beste Aussicht auf das Meer und die kleinen Orte, die entlang der Bahnstrecke zu finden sind.

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Was für ein schöner Blick aus dem Fenster der Bahn

Zu einem dieser Orte (Harlech) fahren wir im Anschluss auch wieder zurück – das jedoch ist eine andere Geschichte, die ich euch später einmal erzählen werde. Viel zu schnell war unsere Fahrt jedoch vorbei. Nur 90 Minuten ist für so eine Strecke definitiv viel zu kurz!

Porthmadog

Porthmadog hat zwei komplett unterschiedliche Bahnhöfe. Sonst ist der Ort zugegebenermaßen recht unspektakulär – die Region um Porthmadog Harbour ist jedoch wunderschön und sehenswert. Von hier aus haben wir unsere zweite Tour mit der Festiniog & Welsh Highland Railways nach Blaenau Ffestiniog gestartet. Schon am Vorabend waren wir neugierig und haben der letzten Dampflok des Tages bei der Abfahrt hinterher gewunken.

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Spätestens an diesem Abend fiel meinem Freund wohl auch auf – ich bin Bahnverrückt. Waren dort ansonsten nur Männer, die mit großen Augen auf die Dampflok starrten – ich war ebenso verrückt. Ich liebe Züge. Und Dampfloks ganz besonders! Im Bahnhof befindet sich übrigens auch ein nettes Pub, für das wir an diesem Abend jedoch etwas zu müde waren.

Mit der Dampflok nach Blaenau Ffestiniog

Unsere Tour nach Blaenau Ffestiniog stand unter einem ganz positiven Stern. Wir hatten nicht nur das Glück am Jubiläumswochenende der Railway vor Ort zu sein, wir hatten zudem auch noch traumhaftes Wetter.

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Ein wenig Abenteuer war nur das „Umsteigen“ in die Bahn in Blaenau Ffestiniog – was jedoch sehr gut funktioniert hat.

Auf unserer Tour mit der Festiniog & Welsh Highland Railways haben wir entspannt ein Bier getrunken, den Geschichten des Schaffners gelauscht und mehr als einmal unseren Kopf aus den Holzfenstern der 3ten Klasse Abteile hinausgestreckt.

Die Strecke? Traumhaft.

In der Ferne die Berge, viele Wälder, Wiesen und Felder (mit Schäfchen und Kühen), kleine Schiefermauern – so typisch für Wales und zwischendrin auch ab und an ein Haus oder ein kleiner Bahnhof. Wieder war die Reise für mich viel zu kurz. Aber unvergesslich!

Festiniog & Welsh Highland Railway
  • Eine Bahnfahrt (Hin und Rückreise) für die Strecke von Porthmadog nach Tan-y-Bwlch kostet 25 Pfund. Kinder bis drei Jahre zahlen nichts. Zugang zur ersten Klasse kostet 14 Pfund zusätzlich. Es gibt einige Spezialtarife, die ihr hier nachlesen könnt.
  • Es ist auch hier möglich nur eine Strecke mit der Dampflok zu fahren. Eine Strecke kostet 16,10 Pfund.
  • Es empfiehlt sich, die Tickets vorab online zu buchen, da vor allem am Wochenende richtig viel Betrieb ist.
  • Hunde können in der dritten Klasse mitgenommen werden.
  • Im Zug selbst gibt es Toiletten, je nachdem wo man sitzt kann aber ein Wagenwechsel notwendig sein.
  • An Bord werden Getränke und kleine Speisen angeboten.

Mit der Bahn durch den Norden von Wales

Von Blaenau Ffestiniog ging es für uns mit einem „normalen“ Zug weiter nach Conwy. Die Strecke ist ebenfalls sehr reizvoll, die Bahnen auf dieser Tour jedoch recht einfach. Ich vermute, es handelt sich hierbei um eine Art S-Bahn. So gab es kein Wlan und auch waren die Sitze anders angeordnet.

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Unser (normaler) Zug in Llandudno Junction. Und ja – es gibt keine Lok!

Recht pünktlich waren wir dann jedoch in Llandudno Junction (nicht so einsam wie Dovey Junction) und eine halbe Stunde später in Conwy. Hier solltet ihr definitiv einen Stopp einlegen! Was es hier zu sehen gibt, erfahrt ihr demnächst!

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Auf nach Holyhead!

Nach einem Tag „Verschnaufpause“ geht unsere Reise mit der Bahn weiter. Von Conwy aus lässt sich vor allem der Norden und die Halbinsel Anglesey gut entdecken. In der Hoffnung den Ort mit dem längsten Namen Europas zu sehen – Llanfairpwllgwyngyllgogerychwyrndrobwllllantysiliogogogoch – durch den jedoch ausgerechnet unsere Bahn nicht fuhr :( – ging es immer weiter Richtung Nordwesten.

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Der Zug um 11 Uhr mittags? Komplett leer. Und so tuckerten wir ohne Umsteigen in den kleinen Küstenort Holyhead – ließen die Landschaft an uns vorbeiziehen und vergaßen darüber hinaus sogar das fotografieren. Ist ja aber auch schwierig im Zug! Die Strecke? Echt nett.

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Am Anfang fahren wir noch an der Küste entlang, etwas später durchs Inland und vorbei an Feldern und kleinen Ortschaften bis nach Holyhead Island. Dort wäre es möglich vom Bahnhof direkt auf die Fähre nach Irland umzusteigen. Wir jedoch haben noch etwas anderes vor – und so bleibt es nur bei einem recht kurzen Abstecher in Holyhead.

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Auf dem Rückweg steigen wir in Bangor aus. Mit dem Bus müssen wir von hier aus weiter – wir schauen uns Caernarfon an. Von dort aus könnten wir theoretisch mit der Dampflok wieder nach Porthmadog – wie jedoch entscheiden uns für den Rückweg über Bangor.

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Ich entspannt beim Bahnfahren

Leider haben wir wieder kein Glück. Der längste Ortsname muss dann wohl bis zu nächsten Wales Trip warten. Von Conwy nutzen dir die Bahn die nächsten Tage häufiger. Auch nach Llandudno kommt man sehr gut auf Schienen. Viel zu kurz ist jedoch unsere Reise – wir müssen zurück.

Natürlich mit der Bahn.

Nach Manchester. Ich muss wiederkommen. Denn zum Thema Bahnreisen in Wales ist noch längst nicht alles erzählt.

Wart ihr schon mal in Wales mit der Bahn unterwegs? Oder wollt ihr lieber auf dem Wales Coast Path wandern?

Offenlegung: Visit Wales und Arriva haben uns bei der Recherche unterstützt

Janett

Hallo, ich bin Janett, die Gründerin des Blogs Teilzeitreisender.de
Schon immer war ich ein sehr großer Fan von Kurzreisen. Neben einer Teilzeitstelle an der Uni Düsseldorf pflege und hege ich deshalb dieses Projekt - und habe dafür schon das eine oder andere Abenteuer erlebt.

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