Das Duisburg am Rhein liegt, war mir eigentlich schon lange klar. Und das es für fast jeden Düsseldorfer das Tor zum Ruhrgebiet ist auch. Auch kann ich die unzähligen Auto- und Bahnfahrten an Duisburg vorbei schon gar nicht mehr zählen und doch war es endlich Zeit für einen Tag in der Ruhrmetropole.
Von seinem Charm kann man auf dem Bahnhofsvorplatz so gar nichts erkennen. Eine leicht angetrunkene Frau unterhält sich neben der Fahrradleihstation mit sich selbst und zwei ältere Damen gönnen sich direkt am Bahnhof eine Currywurst. Auch das Wetter will so gar nicht mitspielen. Ein tristes Wolkenband hat sich über der Stadt festgesetzt und eigentlich bin ich noch ziemlich müde – aber jetzt bin ich schon mal hier – und werde mir die Stadt mal anschauen.
Mein Hotel liegt nur wenige Meter abseits des Bahnhofes, quer durch das Averdunk – Einkaufszentrum erreicht man den Eingang am schnellsten. Das EKZ ist an einigen Stellen nicht wirklich einladend, das Hotel dafür um so mehr! Ein gemütlicher und chilliger Eingangsbereich, ein wirklich tolles Zimmer mit einem kleinen Willkommensgruß und Blick zum Hof (schön ruhig) – da komme ich nicht umhin, mir und meinen Akkus erst einmal eine kleine Verschnaufpause zu genehmigen.
Die Innenstadt ist nicht weit, und so begebe ich mich eine Stunde später auf Erkundungstour. Die erste Feststellung? Duisburg hat Brunnen. Viele Brunnen! An fast jedem Platz entlang der Königsstraße steht einer davon herum. Da gibt es klassische Wasserspiele, verrückte Brunnen und geschichtsträchtige Brunnen.
Am längsten stand ich vor dem Lifesaverbrunnen in der Königsstraße und das lag nicht an dem Panflötenmann, der da lustig vor sich hin dudelte. Die von Niki de Saint Phalle und Jean Tinguely (1991-93) gefertigte bunte Figur sieht nicht nur sehr schräg aus, sondern dreht sich auf einem Plateau aus Industrieabfällen in ca. 2 Minuten um die eigene Achse. Dabei kommen aus den Flügeln und dem Kopf wie feine Härchen die dünnen Wasserstrahle. Und eigentlich ist die Figur ja zwei in einem. Was ich erst als einen Gürtel interpretiert habe, ist in Wirklichkeit der Popo einer bunt gekleideten Frau.
Ein wenig abseits der Einkaufstraße entdecke ich das Rathaus. Bei dem erkennt man den Reichtum, den Duisburg über viele Jahrzehnte in den letzten Jahrhunderten inne hatte. Vor allem die Torbogen gefallen mir. Ein Junggesellinnenabschied formiert sich hier – und mich zieht es weiter.
Nächstes Ziel: Der Innenhafen. Ich bleib an der Schwanentorbrücke ein wenig stehen und fröhne meinen Brückenfetischismus (nein, ich umarm die nicht oder ähnliches). Aber das Exemplar hier ist schon sehr nett. 4 quadratische Türme, in der Mitte eine Hubbrücke und in der Mitte der Straße eine Straßenbahnüberquerung. Ich muss zugeben, ich hab mich hier ein wenig länger als gewollt aufgehalten. Der Innenhafen ist heut weniger Industriehafen. Tatsächlich gibts hier viel Kultur, Museen und Kunstwerke – da jedoch durch die Extraschicht recht viel auch zugebaut war, werde ich mir diesen Bereich auf jeden Fall noch einmal bei einem weiteren Ausflug anschauen.
Meine Innenhafentour endet im Diebels im Hafen, einem Brauhaus (mittlerweile leider geschlossen) in einem ehemaligen Getreidespeicher am Ende des Hafengeländes. Hier gibts neben dem Bier auch noch eine richtig gute Currywurst mit hausgemachter sehr fruchtiger Currysauce. Am Abends sollte man hier jedoch vorreservieren, ich als „Single“ hatte jedoch keine Probleme, einen guten Platz zu finden. Mein Blick auf die Uhr sagte mir… „Okay Janett – in 15 Minuten fährt das Schiff Richtung Binnenschifffahrtsmuseum ab“ – Ein Dauerlauf war nix gegen meinen flotten Schritt.
Erreicht habe ich das Schiff natürlich nicht – wie gut, das im Rahmen der Extraschicht die Touren alle 40 Minuten starteten, so konnte ich mir einen guten Platz sichern. Wer auf Industriekultur und Hafenrundfahren steht, dem sei diese Tour echt ans Herz gelegt – sehr viele Informationen, eine coole Landmarke und sogar ein paar Rheinmeter gibts inklusive!
Knapp 40 Minuten später war ich dann in Duisburg Ruhrort. In einem alten Werks-Schwimmbad, welches seit ein paar Jahren als das größte Museum für Binnenschifffahrt in Deutschland gilt. Kein Wunder, denn mitten in den Hallen sind Schiffe platziert und auf mehreren Etagen kann man die Geschichte, das Leben auf den Schiffen, die Technik und die Einflüsse auf die Natur erleben und kennenlernen. Der Charme des alten Schwimmbades ist dabei erhalten geblieben, so das man tatsächlich unter den Schiffen in einem alten Schwimmbecken herumspaziert. Eine Führung durchs Museum lohnt sich – nicht nur aufgrund der zusätzlichen Informationen über die Geschichte des Hauses.
Natürlich hatte ich mir nun die am weitesten entferne Sehenswürdigkeit der Stadt ausgesucht – und für mich wurde es ein Wettlauf mit der Zeit. Würde ich vor der Dunkelheit am Tiger & Turtle sein ? Die Landmarke steht auf einer ehemaligen Schlackendeponie. Klingt doof, ist aber eigentlich gar nicht mehr sichtbar.
Knapp 40 Minuten bin ich von Ruhrort hierher unterwegs und ich hab Glück, den Hinweg kann ich noch bei Dämmerlicht über mehrere Abkürzungen erwandern. Zwar will sich die Sonne nicht blicken lassen, und doch ist dieser Ort mein persönliches Highlight von Duisburg. Eine begehbare Achterbahn. Beleuchtet bei Nacht. Mit einem Ausblick, der einen Aufstieg lohnenswert macht… und Material für einen Extrabericht liefert – den ihr noch im Juli lesen könnt.
Die Zeit ist zu kurz, und das Angebot zu groß… Und dieser Duisburgtag wird sicherlich nicht der letzte gewesen sein…
Habt ihr noch Tipps für eine kommende Tour ?
- Übernachtet habe ich im Mercure Hotel Duisburg City. Es empfiehlt sich, nach einem Zimmer zum Innenhof zu fragen, sollte man gerne beim offenen Fenster schlafen. Die Stadt und auch den Bahnhof erreicht man durch das EKZ am besten.
- Die Innenstadt bietet vor allem am Wochenende einen kleinen Bauernmarkt an – zum Extraschichtwochenende war ein Französischer Markt in der Einkaufsstraße zu finden.
- Am Duisburger Innenhafen gibt es zahlreiche Restaurants (vor allem im hinteren Bereich) und Museen. Ein idealer Hotspot zum „Ausgehen“
- Die Hafentouren starten immer auf der linken Seite der Schwanentorbrücke und dauern ca. 2 Stunden.
- Das Binnenschifffahrtsmuseum könnt ihr mit der Ruhrtopcard kostenlos besuchen, ansonsten bezahlt ihr 4,50 Euro. Aufpassen – außerhalb der Extraschicht hat das Museum nur bis 17 Uhr geöffnet
- Zur Landmarke „Tiger & Turtle“ könnt ihr mit der Straßenbahn 903 bis zur Haltestelle „Tiger & Turtle“. Bitte auch drücken, weil sonst die Bahn gerne einmal durchfährt. Für Autofahrer gibt es einen Parkplatz.
- Duisburg ist mit der Bahn aus allen Teilen Deutschlands sehr gut erreichbar (Fern und Nahverkehr).
- Durch die Stadt kommt man sehr gut zu Fuß (auch von Bahnhof aus), kann sich aber direkt am Bahnhof auch Fahrräder mieten oder mit der Straßenbahn, U-Bahnen (U75 fährt nach Düsseldorf) und Bussen fortbewegen
- Hinter dem Mercure Hotel liegt ein riesiges Parkhaus, so das es sich durchaus auch lohnt, mit dem eigenen Auto dort hin zu fahren.
- In den Mercator-Arkaden könnt ihr euch bei der Stadtinformation eine Karte von Duisburg organisieren (gibts sicherlich auch im Hotel). Es empfiehlt sich vorab Schwerpunkte zu setzen, da eine Fahrt quer durch die Stadt schon recht lange dauert. Bei einem 5 Stunden Ausflug werdet ihr wahrscheinlich am ehesten Innenstadt und Ruhrort schaffen.
- Anschrift Mercure Hotel: Landfermannstraße 20, 47051 Duisburg
- Über den Landschaftspark Duisburg Nord schrieb Ingo von Reisewahnsinn
- Eine Schnitzeljagd durch Duisburg – Juli von Heimatpottential hat das mal ausprobiert.
- Marc ist mitsamt seiner Familie schon 2013 auf Tiger & Turtle gewesen.
- Ich kann das so mitfühlen, was Ariane da auf dem Weg zum Tiger & Turtle durchlebt hat.
Offenlegung: Die Übernachtung wurde mir ermöglicht von Duisburg Marketing
[…] habe. Die Heinrich-Hildebrand-Höhe ist eine ehemalige Werksdeponie mit Bauschutt am Rande von Duisburg . Die Halde selbst ist mit 67 Metern nicht sehr hoch, das Wegenetz auf dem Magic Mountain hat mit […]
[…] ein paar Ziele aufgefallen, die ich selbst schon kenne. Den LAPEDU, die begehbare Achterbahn “Tiger & Turtle” und auch die Margarethenhöhe in Essen. Es sind einige spannende Touren im Buch enthalten […]
[…] Duisburg hat noch so viel mehr zu bieten. Das LaPeDu ist nicht nur zur Extraschicht ein sehenswerter Ort – auch abseits davon kann das Gelände jederzeit kostenlos besichtigt werden. Ebenso sehenswert wie kostenfrei zu besichtigen ist der Tiger & Turtle – die Landmarke etwas abseits des Stadtzentrums. Doch heute muss er ohne uns Leute begeistern. Wir schnappen uns ein paar Metropolrad-Fahrräder und fahren vom Duisburger Zoo nach Mülheim. […]
[…] Das es auch abseits von der Extraschicht viel in Duisburg zu entdecken gibt erzähle ich euch in meinem Artikel über die Binnenhafenstadt im Pott […]
[…] Ein Tag in Duisburg – Von Achterbahnen und viel Wasser […]
[…] habe ich meine erste „Landmarke“ erobert. Und dann gleich eine begehbare Achterbahn. Tigers and Turtle ist hoch oben auf dem Magic Mountain zu Hause und war für mich eine ganz besondere […]
[…] Duisburg […]
[…] http://www.teilzeitreisender.de […]
[…] Was fällt euch als erstes bei „Duisburg“ ein? Schimanski und Tatort? Mir auf jeden Fall. Doch Duisburg hat viel mehr zu bieten, weiß Janett: Ein Tag in Duisburg – Von Achterbahnen und viel Wasser. […]
[…] und Abendteuerliches in NRW: Von Tiger & Turtle habe ich ja berichtet, wobei Duisburg nicht nur das, sondern auch noch viel mehr zu bieten hat. Den Innenhafen zum Beispiel, in dem man […]
Auch ich war schon bei T&T. Man kann die Skulptur auf der Halde barrierefrei ereichen (die Steigung ist mäßig und dürfte mit Rollstuhl – ggf. mit Assistenz – ohne größere Probleme zu bewältigen sein). Auf die Skulptur kommt man mit Rollstuhl nicht, Gehbehinderte sollten sich auf unterschiedlich hohe und tiefe Stufen einstellen und Sehbehinderte können die Handläufe zur Orientierung nutzen.
Und Tipps für Deinen nächsten Besuch in Duisburg? Oh ja: LaPaDu mit Führung und Lichtinstallation! Toll. Das volle Lichtprogramm ist freitags, samstags, sonntags und an Feiertagen zu sehen. Von montags bis donnerstags läuft ein Minimalprogramm, das sich auf die Beleuchtung der drei Schornsteine beschränkt. Die Lichtinstallation ist mit einem Dämmerungsschalter verknüpft, der bei Einbruch der Nacht den Start auslöst.
Den LaPaDu hab ich mir auf jeden Fall auch noch vorgenommen – bei meinem Aufenthalt war dort ein Konzert – deshalb hab ich es verschoben. Der Hinweis mit T&T ist gut, ich plane noch einen seperaten Bericht darüber – und werd das in die Hinweise mit aufnehmen, danke dir !!
Meine Geburtsstadt – und ich kenne NICHTS davon… Daher ist Dein Beitrag eine gute Anregung für mich, mich mal auf den Weg dorthin zu machen. :-)
Hallo Mutterkorn – danke das sind tolle Empfehlungen ! Dann werd ich mal das EKZ „Averdunk“ korrigieren ;)
Ein schöner Bericht über meine Heimat, über die man sonst nur viel schlechtes und negatives lesen kann, die aber doch so schön sein kann und definitiv ihren Reiz hat. Er hat mich zu, Lächeln gebracht. Danke dafür!
Für deinen nächsten Besuch empfehle ich Dir einen Besuch, am besten mit Führung, im Landschaftspark Nord, einer stillgelegten Eisenhütte. Neben dem Rathaus gibt es in der Innenstadt noch das Stadttheater und das Dreigiebelhaus, die sich anzusehen lohnen. Zudem findet man, vor allem im Innenhafen, Reste der alten Stadtmauer.
Das Diebels ist im Sommer mein absoluter LIeblingsplatz. Bei schönem Wetter sitzt man auf dem Ponton herrlich in der Sonne mit einer ständigen leichten Brise im Nacken.
Ein kleiner Klugscheißer muss zum Schluss noch sein. Auch wenn es an der Mercatorstraße liegt, heißt das EKZ „Averdunk“. Es sei denn, es hätte eine Namensänderung gegeben, die ich verpasst habe.